SZ-Benefizkonzert:Harmonie mit großer Bandbreite

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Das SZ-Benefizkonzert mit Sascha Seelemann ist nicht nur musikalisch ambitioniert, es soll auch die Leute wieder zusammenführen.

Von Gregor Schiegl, Dachau

Weihnachtskonzerte sind immer auch ein Spiegel ihrer Zeit. Im Mittelalter exklusiver Bestandteil der kirchlichen Liturgie kamen im 17. Jahrhundert mehr und mehr Weihnachtslieder auf, die zum häuslichen Gebrauch in familiärem Rahmen gesungen wurden, die Nazis versuchten eine eigene mythisch profanisierte Lesart zu etablieren mit Kompositionen wie der "Hohen Nacht der klaren Sterne". In der Ära der Globalisierung ist Weihnachten ein weltumspannender Event geworden, kommerzielle Auswüchse inklusive, was allenthalben heftig beklagt wird. Ein "zeitgemäßes" Weihnachtskonzert zu geben, ist nicht leicht. Man will es ja irgendwie besinnlich haben, aber bitte nicht so altbacken und langweilig.

Das ist eine schwierige Mission, aber wenn es einen Menschen in Dachau gibt, der dieser Aufgabe gewachsen ist, dann wohl Sascha Seelemann. "Musik ist mein Leben und meine Liebe", sagt der 30-Jährige über sich selbst. "Außerdem bin ich als musikalischer Partyhopper immer dort, wo was abgeht." Im Ludwig Thoma-Haus sorgt er am Donnerstag, 20. Dezember, um 20 Uhr selbst mit der Band The Grizzlies und einigen musikalischen Gästen für gute Laune. Schließlich ist Weihnachten ein Grund, sich zu freuen, und auch verstärkt die Zeit, anderen zu helfen. Das von der Volksbank Raiffeisenbank Dachau unterstützte Konzert findet zugunsten des SZ-Adventskalenders statt. Seit sieben Jahrzehnten unterstützt das Hilfswerk der Süddeutschen Zeitung Menschen in der Region, denen es nicht so gut geht wie den meisten SZ-Lesern: Für Sascha Seelemann ist der gute Zweck Motivation: "Ich bin Dachauer, ich bin hier geboren und aufgewachsen."

Multitalent Sascha Seelemann

Auch die Band The Grizzlies stammt - mit Ausnahme des Bassisten - aus Dachau. Sie versammelt erstklassige Musiker einschlägiger Dachauer Bands: Michael Wagner vom Lem Motlow, Ben Meyer alias Ben Davidson von Kandinsky, dann ist da noch der Münchner Bassist Ludwig Klöckner, der eher aus der jazzig-funkigen Ecke kommt, und natürlich das Multitalent Sascha Seelemann, das diese Stars der lokalen Musikszene zusammengeführt hat.

Wie sich so eine Mixtur aus unterschiedlichsten Strömungen aus Rock und Funk, Jazz und Pop sinnlich und sinnig verbindet, konnte man schon auf der 40-Jahr-Feier der SZ Dacha u erleben. Bis spät in die Nacht lauschten Besucher aller Altersgruppen dieser damals eigens zu diesem Anlass gegründeten Band im Garten.

"Ich versuche möglichst alles, was Dachau an Genres und Musikalität zu bieten hat, an diesem Abend zu vereinen"

Aber das ist nur ein Teil dieses vielschichtigen Programms, in dem die leiseren Töne auch nicht fehlen dürfen: Conny Miller und Markus Steinlechner, bekannt von der Dachauer Band Garou, spielen folkige Musik mit Mandoline und Quetschn, und weil Weihnachten, so kitschig das auch klingen mag, ohne strahlende Kindergesichter nur halb so schön wäre, betritt auch der Kinderchor der Mittelschule Taufkirche die Bühne und singt Eigenkompositionen. Eine weitere Besonderheit: Die Lehrerband aus der Bluenote Music School steht ebenfalls auf der Bühne - normalerweise sind es ja immer die Schüler, die konzertieren. Diese Bandbreite kommt nicht von ungefähr. "Ich versuche möglichst alles, was Dachau an Genres und Musikalität zu bieten hat, an diesem Abend zu vereinen", sagt Sascha Seelemann. Und darum geht es ja auch in diesen Zeiten - wieder zusammenzufinden als Dachauer Stadt- und Kulturgesellschaft, wenigstens einen Abend lang.

Karten für das Konzert gibt es an den Vorverkaufsstellen Lotto Zeitschriften Siems, Bahnhofstraße 9, und Mittermayerstraße 14, und der Volksbank-Raiffeisenbank Dachau.

© SZ vom 14.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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