Spargelbäuerin:"Die Ernte beginnt dieses Jahr etwas später"

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Traudi Reischl vom Spargelhof in Großinzemoos. (Foto: Toni Heigl)

Traudi Reischl aus Großinzemoos hofft nach dem kühlen März auf eine Periode wärmerer Tage

Interview von Johannes Korsche

Die Spargelsaison in Bayern ist offiziell eröffnet. Doch viele Bauern im Landkreis müssen noch warten, bis sie mit der Spargelernte beginnen können. Traudi Reischl, 47, betreibt mit ihrem Mann den Reischlhof in Großinzemoos. Auf ihrem Hof bauen sie Gemüse an, darunter auf einer 1,5 Hektar großen Fläche auch Spargel. Sie beliefern kleine Gaststätten in der Umgebung und verkaufen den Spargel zusammen mit anderen Erzeugnissen des Bauernhofes im kleinen Laden des Reischlhofes.

Frau Reischl, wann rechnen Sie mit dem Beginn der Spargelernte auf Ihrem Hof?

Traudi Reischl: Das kann ich leider nicht so genau sagen. Der Spargel braucht mehrere Tage am Stück warmes Wetter, damit sich der Boden aufwärmt. Vor allem die Temperaturen in der Nacht müssen noch etwas steigen.

Es ist also in diesem Jahr einfach noch zu kalt für den Spargel?

Ja. Der März war zu kühl, damit der Spargel wachsen kann. Wir beheizen unsere Anbauböden ja nicht, sondern legen Folien aus, um den Boden schneller zu erwärmen. Deswegen sind wir auf die Witterung angewiesen. Die Ernte beginnt für uns dieses Jahr zwar etwas später als im Vorjahr, aber wir befinden uns noch im normalen Zeitraum für den Erntebeginn.

Spargelstechen ist sehr aufwendig. Beschäftigen Sie während der Spargelsaison auch Saisonarbeiter?

Während dieser Zeit beschäftigen wir drei Erntehelfer. Sie helfen uns beim Spargelstechen, übernehmen aber auch andere Aufgaben auf dem Hof, zum Beispiel das Unkrautjäten bei unserem Biogemüse. Außerdem beschäftigen wir im Herbst Saisonarbeiter für die Gemüseernte.

Stellen Sie eher regionale Hilfskräfte ein oder setzen Sie auf Erntehelfer aus anderen europäischen Ländern?

Wir beschäftigen hauptsächlich Arbeiter aus Rumänien. Seit Jahren machen wir damit sehr gute Erfahrungen, da die Rumänen sehr arbeitswillig sind und die körperlich anstrengende Arbeit besser erledigen als deutsche Erntehelfer.

Sind Sie bei der Einstellung der Saisonarbeiter von der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns betroffen?

Unsere Mitarbeiter bekommen Mindestlohn und sind darüber hinaus voll sozialversichert. Da wir schon immer in etwa diesen Lohn gezahlt haben, ändert sich dadurch nicht viel für uns. Aber die gesetzlich vorgeschriebene Dokumentationspflicht der geleisteten Arbeitsstunden wird zu einem enormen bürokratischen Aufwand führen. Das verursacht natürlich Kosten.

Müssen Sie diese Kosten auf den Verkaufspreis umlegen?

Prinzipiell regeln Angebot und Nachfrage und damit der Ernteertrag den Preis. Aber es ist nicht auszuschließen, dass es so sein wird, wie Sie sagen.

Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Wie essen Sie Spargel eigentlich am liebsten?

Am liebsten ganz traditionell mit Kartoffeln, Schinken und Sauce Hollandaise.

© SZ vom 09.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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