"So etwas muss die Ausnahme bleiben", sagt der Kämmerer:Späte Finanzplanung

Lesezeit: 2 min

Kurz vor Ende des Jahres beschließt Pfaffenhofen noch schnell den Haushalt für das laufende Jahr. Die Gemeinde investiert vor allem in Schule und Grundstücke

Von Horst Kramer, Pfaffenhofen

Pfaffenhofen ist zweifellos ziemlich spät dran. Im November den Haushalt für das laufende Jahr zu beschließen, ist außergewöhnlich. Andere Gemeinden kümmern sich für gewöhnlich im ersten Quartal um die Finanzplanung. Es dürfte schwer sein, in Bayern noch eine andere Kommune zu finden, die das umfangreiche Zahlenwerk noch nicht verabschiedet hat. "Man kann wenigstens sicher sein, dass die Zahlen passen", sagte Pfaffenhofens Bürgermeister Helmut Zech (CSU) augenzwinkernd. Kämmerer Michael Schwaak schien die Sache dagegen eher peinlich. Er versprach: "So etwas muss die Ausnahme bleiben."

Der Grund für die späte Verabschiedung der Satzung ist jedoch nachvollziehbar: Die Gemeindeverwaltung steht nach Auflösung der Verwaltungsgemeinschaft mit Odelzhausen und Sulzemoos erst seit Januar auf eigenen Füßen. Das Personal wurde von rechnerischen 3,1 Planstellen auf 8,17 aufgestockt. Das hatte zur Folge, dass die neuen Mitarbeiter erst eingearbeitet werden mussten.

Umso erfreulicher für die Kommune sind die Zahlen, die Schwaak präsentierte: Der Haushalt wächst, die Überschüsse ebenfalls. Rund 1,125 Millionen Euro erwirtschaftet Pfaffenhofen heuer im Verwaltungshaushalt. Die Summe kann in den Vermögenshaushalt übertragen werden. "Das Geld investieren wir in Grundstücke und in Wohnungsbauten, aus denen wir wiederum Einnahmen generieren", erklärte Zech. Vor einigen Jahren hätte die Gemeinde gerade einmal 0,2 Prozent ihrer Einnahmen aus Mieten und Pachten erzielt, heuer seien es 1,8 Prozent, "Tendenz steigend".

Die Zinsen, die Pfaffenhofen für alte Schulden zahlen muss, fallen bei einem Zinssatz von unter einem Prozent kaum ins Gewicht, so der Kämmerer, die Haushaltsschulden schrumpfen. Schwaak hatte dazu eine Pro-Einwohnerkopf-Verschuldung von 53,62 Euro ausgerechnet - den Vergleichswert für Kommunen ähnlicher Größe lieferte er gleich mit: 599 Euro.

Pfaffenhofen trägt die Kosten für den Schulneubau in Odelzhausen anteilig mit samt der Grundstücke, die schon jetzt für künftige Erweiterungen erworben wurden. Rund fünf Millionen Euro muss die kleine Gemeinde dazu beitragen. "Kurzfristig tut uns so ein Betrag natürlich weh. Aber er ist es Wert, denn wir investieren in unsere Kinder und damit in unsere Zukunft", sagte Zech. Über andere Kosten, die seine Kommune zu schultern hat, ärgerte sich der Bürgermeister jedoch. Zum Beispiel den Breitbandausbau: Pfaffenhofen zahlt in diesem und im kommenden Jahr dafür rund 200 000 Euro aus eigenen Mitteln. "Früher war das eine Aufgabe des Versorgungsunternehmens und nicht der Gemeinde", schimpfte er. Auf der Bürgerversammlung an diesem Freitag wird die Firma Altonetz übrigens über den Stand des Ausbaus und die Planungen informieren. Die Bürgerversammlung beginnt um 19 Uhr im Gasthaus Kolchida.

"Unser Haushalt steht auf sehr soliden Füßen. Mit unseren Investitionen verschaffen wir uns Luft für die Zukunft", sagte Zech am Ende.

© SZ vom 24.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: