Serie Lieblingsorte:Ein verwunschener Flecken

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Gästeführerin Brigitte Fiedler ist fasziniert von der Geschichte der jungen Grafen von Spreti - und verbringt deshalb ihre ruhigen Momente gerne am Sommerhausweg in Unterweilbach.

David Riegel

Es ist die Abgeschiedenheit und die Faszination des Schicksals zweier adliger Brüder, die Brigitte Fiedler immer wieder an diesen Ort locken: die alte Allee am Sommerhausweg, wenige hundert Meter Flurweg oberhalb von Unterweilbach.

Der Sommerhausweg in Unterweilbach ist der Lieblingsort von Gästeführerin Brigitte Fiedler. (Foto: Toni Heigl)

"Einfach ein schöner Weg zum Träumen", sagt die Gästeführerin. Hierher kommt Fiedler regelmäßig, um sich zu entspannen.

Oben auf der Anhöhe, am Ende des einst herrschaftlichen Wegs, im Schatten einer mächtigen Eiche, steht das Denkmal für die im ersten Weltkrieg so jung gefallenen Grafen von Spreti: Friedrich Wilhelm, der im Dezember 1917 mit 20 Jahren als Leutnant im nordfranzösischen Cambrai sein Leben ließ und dessen zwei Jahre jüngerer Bruder Kurt, im Sommer desselben Jahres in Verdun ums Leben kam.

Beide Brüder hatten dem deutschen Kaiser im Badischen Leib-Grenadier-Regiment gedient. "Ich stelle mir vor, wie deren Mutter, die gramgebeugte Gräfin, damals hier hoch gekommen ist, um zu trauern." Sind die jungen Männer begeistert in den Krieg gezogen? Was haben sie auf dem Schlachtfeld erlebt?

"Ein verwunschener Ort", so Fiedler, "der meine Phantasie anregt." Und ein Ort mit wunderschönem Ausblick - an Föhntagen könne man die ganze Alpenkette sehen.

1738 hatte ein Vorfahre der blaublütigen Soldaten, der aus Ravenna stammende Offizier und Graf Hieronymus Spreti, das Schloss in Unterweilbach gekauft. "Er war Hofbeamter in München." "Unterweilbach wird als Hofmark erwähnt", fügt sie hinzu.

Vor 20 Jahren hatte es die gebürtige Dachauerin aufs Land gezogen, genauer nach Hebertshausen. "Ich habe damals die Umgebung erkundet und dabei diesen wunderbaren Flecken Land entdeckt", erzählt die Gästeführerin. "Das Dachauer Hügelland eignet sich hervorragend zum Wandern." Dort kann sie Stadtleben und Zivilisation für den Moment ausblenden.

© SZ vom 20.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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