Schulentwicklung:Mehr Platz zum Lernen

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Das alte Gebäude der Klosterschule reicht gerade noch so für 432 Kinder in 17 Klassen. Im Herbst wird es zu eng. Container sollen Abhilfe schaffen. (Foto: Toni Heigl)

In Dachau wird es immer enger. Nun braucht auch die Klosterschule in der Altstadt Container, um alle Kinder unterbringen zu können. Auf lange Sicht wird die Stadt eine fünfte Grundschule erbauen müssen

Von Petra Schafflik, Dachau

Die Stadt kommt mit dem Ausbau der sozialen Infrastruktur kaum hinterher. Da immer mehr Kinder in der Stadt leben, geraten die Schulen an ihre Kapazitätsgrenzen. Zwar wird der lange geplante Ausbau der Grundschule Augustenfeld in diesem Jahr beginnen, eine Erweiterung der Grundschule Ost ist in Planung. Doch kurzfristig braucht nun auch die Klosterschule schon im Herbst mehr Klassenzimmer. Abhilfe schaffen soll eine Container-Anlage, die am Metzgerhof an der Burgfriedenstraße installiert wird. Der Behelfsbau, den derzeit an der Ludwig-Thoma-Wiese Mittelschüler als Provisorium nutzen, soll in den Sommerferien in die Altstadt verlagert werden. Diese Option billigten die Stadträte im Familien- und Sozialausschuss einstimmig. Angesichts der rasanten Entwicklung der Schülerzahlen beschloss das Gremium auf Vorschlag von Schulreferentin Katja Graßl (CSU), das Schulentwicklungsteam mit Vertretern von Stadtverwaltung und Stadtrat noch vor dem Sommer einzuberufen. Wohin die Reise gehen wird, erklärte Christa Keimerl (SPD): "Wir werden eine neue, fünfte Grundschule brauchen."

Unerwartet kommt es nicht, dass die Klosterschule mehr Räume benötigt. Schon im vorigen Jahr hat Rektorin Karin Ernstorfer mit Blick auf die Fünf-Jahres-Statistik deutlichen Platzbedarf angemahnt. Ein Klassenzimmer und zwei Gruppenräume konnten fürs laufende Schuljahr noch innerhalb des Schulhauses eingerichtet werden. Aber im September wird es erneut eng. Wo derzeit noch 432 Mädchen und Buben in 17 Klassen unterrichtet werden, könnten es im Herbst schon etwa 480 Schüler in 19 oder 20 Klassen sein. Die Zahl der Schüler steigt, obwohl im Bereich der Altstadt in jüngster Zeit keine Neubaugebiete entstanden sind. Ursache sind steigende Geburtenzahlen aber auch die bauliche Nachverdichtung in bestehenden Wohnvierteln, die junge Familien anzieht.

Um nun die Kapazität der Schule zu erweitern, hat die Verwaltung mehrere Optionen geprüft. Ziel war, neben einer kurzfristigen Lösung auch langfristige Handlungsoptionen zu wahren, erklärt der für die Schulen zuständige Amtsleiter Markus Haberl. Denn mit einem jetzt auf die Schnelle notwendigen Provisorium wird es nicht getan sein. Auf lange Sicht könnte ein Erweiterungsbau nötig werden, für den in der dicht bebauten Altstadt nicht so leicht ein geeignetes Gelände zu finden ist. Weil der nahe der Schule gelegene Metzgerhof als geeignetes Areal für so einen Schul-Satelliten gilt und es vor Jahren bereits Überlegungen für so ein Gebäude mit Turnhalle und Klassenräumen gab, war diese Fläche als Container-Standort für die Verwaltung nun nicht erste Wahl. "Dann haben wir die Option für eine Schulerweiterung nicht mehr", erklärt Haberl.

Doch im Familien- und Sozialausschuss war schnell klar, dass sich realistische Alternativen nicht finden lassen. Ein Container-Standort am Hofgartenweg auf dem weitläufigen Grundstück am Wasserturm wäre zwar "für uns ideal", wie Rektorin Karin Ernstorfer betont, aber baurechtlich nicht zulässig. Dass die Klosterschüler mit nur zwei oder drei Klassen die vorhandenen Schulcontainer auf der Thoma-Wiese nutzen, lässt sich organisatorisch nicht machen. Der Vorschlag der Schulleiterin, die Klosterschule zeitlich befristet an zwei Standorten zu führen, mit je zwei Schülerjahrgängen am Stammsitz in der Altstadt und einer Zweigstelle in der Thoma-Schule, fand Unterstützung nur bei Sabine Geißler (Bündnis für Dachau). "Diese Lösung ist pragmatisch, schnell, billig und wir gewinnen Zeit." Doch in der Thoma-Schule lernen bis zum Sommer noch die Schüler der Mittelschule Süd, deren eigenes Schulhaus gerade generalsaniert wird. Danach ist das Haus längst der Volkshochschule zugesagt, die seit Jahren vertröstet wird und dringend jeden Raum braucht. Der notwendige Umbau des Schulgebäudes für die Erwachsenenbildung ist "fest eingetaktet, das müsste man alles stoppen", sagt Amtsleiter Haberl.

Bleibt der Standort Metzgerhof. Errichtet würden die Pavillons auf dem Parkplatz, nur eine Garage müsste weichen. Das beliebte Café Gramsci, das im benachbarten Hinterhof liegt, wäre vom Schul-Provisorium nicht beeinträchtigt, so wurde betont. Aus Sicht der Schulleiterin ist es ein guter Standort für Container-Klassenzimmer, weil er sich in unmittelbarer Schulnähe befindet. Einstimmig votierten die Stadträte für diesen Vorschlag. Weil die Schülerzahlen weiter steigen, zudem geplante Neubaugebiete in Augustenfeld und am MD-Gelände Zuzug bringen werden, soll sich das Schulentwicklungsteam schon demnächst Gedanken machen, wie sich die Schullandschaft parallel weiter entwickeln soll.

© SZ vom 01.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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