Schöner Etat:Kreditlos glücklich

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Altomünsters neue Kämmerin Andrea Niedermayr legt erstmals einen Haushalt vor, mit vorwiegend positiven Botschaften: Die Marktgemeinde kann heuer alle geplanten Maßnahmen finanzieren

Von Horst Kramer

Altomünster - Wenn eine Haushaltssitzung nur eine Stunde dauert, die Fragen sich in Grenzen halten und zum Schluss alle Fraktionen applaudieren, dann kann sich die Vortragende mit einem leisen Lächelns zurücklehnen. Wie Andrea Niedermayr am vergangenen Dienstag im Sitzungssaal des Altomünsterer Rathauses. Die Finanzexpertin ist seit elf Monaten in der Verwaltung tätig. Mit ihrem ersten großen Fachreferat hat die neue Kämmerin die Ära ihres Vorgängers Michael Eggendinger beendet, der fast ein Vierteljahrhundert für die Marktgemeinde über deren Ein- und Ausnahmen wachte.

Niedermayr ist freilich kein Neuling in dem Geschäft, sie war zuvor sechs Jahre für den Haushalt des Augsburger Vororts Stadtbergen verantwortlich und arbeitete davor zwanzig Jahre im Rathaus von Aichach. Der Beifall bezog sich weniger auf Niedermayrs darstellerische Fähigkeiten, denn auf die Zahlen, die sie vorlegte.

Der Haushalt 2019 liegt ziemlich genau im Rahmen des Vorjahres. Mit einem wesentlichen Unterschied: "Die Marktgemeinde nimmt heuer keine Kredite für Investitionen und Investitionsförderungsmaßnahmen auf", wie die Kämmerin betonte. Ihr Rathauschef Anton Kerle (CSU) übersetzte für Laien gemeindlicher Haushalte: "Wir machen heuer keine neuen Schulden."

Der Kirchturm in Altomünster fällt nicht um, auch sonst ist alles im Lot, vor allem die Gemeindefinanzen. (Foto: Toni Heigl)

Mehr noch: Die bisherigen Verbindlichkeiten werden um rund eine halbe Million Euro zurückgefahren - von 16 Millionen Euro auf 15,5 Millionen Euro. 13,6 Millionen Euro entfallen dabei auf Maßnahmen rund um die Abwasserbeseitigung - im Vorjahr lag der Abwassersschuldenstand noch bei 13,9 Millionen. Vor etwa vier Jahren hat die Flächenkommune damit begonnen, ihre Kanalisation systematisch auf einen besseren Stand zu bringen.

Allerdings drücken Altomünster auch Verbindlichkeiten, die außerhalb des Haushalts abgewickelt werden. So bürgt die Marktgemeinde für 1,6 Millionen Euro des Schulverbands. Bei der kommunalen Finanzierungsfirma "Bayerngrund" steht Altomünster mit 1,4 Millionen Euro in der Kreide - Gelder, die ebenfalls für den Kanalbau vorgesehen sind. Bei der Oberpfälzer KFB Leasfinanz GmbH hat die Kommune zudem 1,2 Millionen Euro für den Grunderwerb des Baugebiets am Sandgrubenfeld aufgenommen. Beide Kredite sollen im spätestens im kommenden Jahr zurückgezahlt werden, wie dem Haushaltsplan Niedermayrs zu entnehmen ist. Zudem will sie im Planungszeitraum bis 2022 komplett ohne neue Kredite auskommen, verspricht aber dennoch: "Wir können alle geplanten Maßnahmen aus dem Haushalt finanzieren."

Eines der jüngst diskutierten Projekte ist ein neues Feuerwehrhaus in Pipinsried. Niedermayr hat dafür aber erst Gelder ab dem Jahr 2026 vorgesehen - sehr zum Unwillen vom Pipinsrieder Gemeinderat Karl Reiter (CSU): "Über dieses Vorhaben wird seit zehn Jahren diskutiert, passiert ist nichts. Der Zustand des Gebäudes lässt es nicht zu, das Projekt weitere sieben Jahre auf die lange Bank zu schieben."

Bürgermeister Kerle wandte ein, dass die Zielplanung von den Feuerwehrkommandanten der Marktgemeinde erarbeitet worden wäre. Mithin nicht von ihm und seiner Kämmerin. Der Rathauschef versprach dennoch, das Gespräch mit den Kommandanten zu suchen. "Gegebenenfalls müssen wir die Planung nochmals anfassen."

Der Haushalt 2019 sowie der Stellenplan wurde mit der Gegenstimme von Karl Reiter verabschiedet. Gegen den Finanzplan sprach sich neben dem Pipinsrieder auch der Altomünsterer Michael Reiter (FWG) aus. Bei Kerles Lob über das "harmonische Miteinander" von Verwaltung und Gremium in den Haushaltssitzungen klatschten jedoch alle Rätinnen und Räte. Niedermayr lächelte.

© SZ vom 07.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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