Ruth Melcer:Zeitzeugengespräch im Karmel-Kloster

Für ein Zeitzeugengespräch kommt Ruth Melcer am Donnerstag, 8. Februar, nach Dachau. Im Karmelitinnenkloster auf dem früheren Gelände des Konzentrationslagers wird die Holocaust-Überlebende um 19.30 Uhr ihre Lebensgeschichte erzählen. Sie wird über ihre schwere Kindheit im Ghetto und im Konzentrationslager und über ihre Rettung sprechen. Ruth Melcer verbrachte ihre ersten Lebensjahre im polnischen Tomaszów Mazowiecki. Als die Deutschen 1939 ihre Heimatstadt besetzten, war sie vier Jahre alt, ihr Bruder Mirek zweieinhalb. 1942 musste die Familie ins Ghetto umziehen, nach dessen Auflösung kam sie ins Zwangsarbeitslager Bliżyn, wo der jüngere Bruder 1943 ermordet wurde. 1944 wurde die Familie nach Auschwitz deportiert und auseinandergerissen. Dass Ruth überlebt hat, gleicht einem Wunder. Eine Mitgefangene nahm das Kind in ihre Obhut, versorgte sie und versteckte sie vor Josef Mengele, der Kinder für seine menschenverachtenden Experimente suchte. "Ich hatte eine wunderschöne Kindheit", sagt Ruth Melcer, "ab zehn." Heute lebt sie wieder in München. Pfarrer Björn Mensing wird das Zeitzeugengespräch moderieren. Das Kammermusikensemble des Dachauer Ignaz-Taschner-Gymnasiums wird den Abend musikalisch gestalten, unter anderem mit Werken von Josef Myslivecek, Astor Piazzolla und Robert Schumann.

© SZ vom 08.02.2018 / jari - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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