Reise nach Fondi:Im schönsten Park der Welt

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Foto: Niels P. Jørgensen (Foto: N/A)

Dachauer Delegation besucht den Garten von Ninfa

Niels Joergensen, Dachau/Fondi

Am Rand der pontinischen Sümpfe am Fuß der Monte Lepini, wurde schon in römischer Zeit die Stadt Ninfa gegründet. Begünstigt durch ihre Lage an der wichtigen Via Appia gewann der Ort schnell an Bedeutung und erlebte eine wechselvolle Geschichte, bis die Stadt 1380 in einem Streit um die Besitzrechte zweier verfeindeter Familien zwischen die Fronten der Auseinandersetzungen um Papst Urban IV. und Gegenpapst Clemente in Avignon geriet. In einem blutigen Konflikt wurde Ninfa im Jahr 1381 nach langer Belagerung fast völlig zerstört. Die wenigen verbliebenen Bewohner mussten schließlich der sich ausbreitenden Malaria weichen. Die Reste des Castellos wurden noch eine Zeitlang als Gefängnis genutzt, zwischen den Ruinen holte sich die Natur ihr Terrain zurück. Schon im 16. Jahrhundert entstand die Idee, hier einen großen Garten anzulegen, aber erst 1921 wurde die Anlage in die heutige Form gebracht und es entstand eine märchenhafter englischer Garten mit botanischen Raritäten aus aller Welt, den die New York Times im Jahr 2000 zum schönsten Park der Welt kürte.

Kein Wunder, dass viele Gäste sofort ihr Smartphone herausholen, natürlich auch die Jugendlichen in der Dachauer Gruppe, die gerade in Dachaus Partnerstadt Fondi weilt. Und nein, sie tun es nicht, um Pokemons zu fangen. Der Zauber des Ortes zieht sie alle sofort in seinen Bann. Das besondere Mikroklima lässt viele Pflanzen hier schneller wachsen. Auf verschlungenen Pfaden zwischen sich kreuzenden Bächen und kleinen Wasserfällen bewundern und fotografieren sie die malerischen Ruinen der verlassenen Gebäude und die exotischen Pflanzen, staunen über den schnell wachsenden Bambushain, klauben Haselnüsse und die herabfallende Rinde des Eukalyptusbaumes auf und fragen der Führerin Löcher in den Bauch.

Am Ende des Rundganges taucht mitten aus dem tiefen Grün mit leuchtend roter Jacke die Präsidentin der Provinz Latina auf, um Dachaus Oberbürgermeister Florian Hartmann zu begrüßen. Die beiden haben sich bei einem Auschwitz-Besuch kennen gelernt. Eleonora della Pennas Funktion ist mit der einer Landrätin vergleichbar, allerdings ist das ein rein repräsentatives Amt. Vor zwei Jahren wurden Landkreise in Italien abgeschafft, um unnötige Verwaltungskosten zu sparen. De Penna ist aber deshalb nicht arbeitslos, sie ist gleichzeitig Bürgermeisterin der Gemeinde Cisterna. Sie zeigt den Gästen noch ein paar sonst nicht zugängliche Preziosen des Parkes, bevor die Gruppe nach herzlichem Abschied weiterfährt zur eindrucksvollen Abtei von Fossanova, wo einst Thomas von Aquin bis zu seinem Tod lebte.

Auf dem Programm der Dachauer steht nun noch ein Besuch in Rom und das Abschiedsfest mit den italienischen Freunden, ehe es dann am Freitag wieder nach Hause geht.

© SZ vom 08.09.2016 / npj - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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