Reden wir über:Trainingscamps für Torhüter

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Adi Music. (Foto: N/A)

Der Karlsfelder und Ex-Fußballprofi Adi Music weiß, was einen guten Keeper ausmacht.

Von Benjamin Emonts, Karlsfeld

Der Karlsfelder Adi Music stand schon bei namhaften Fußballclubs wie Dinamo Zagreb oder Schwedens Rekordmeister Malmö FF zwischen den Pfosten. Seit mehrere Operationen am Knie seiner noch jungen Profi-Karriere ein Ende setzten, kümmert sich der 36-Jährige um den Torwart-Nachwuchs. Sein Trainingscamp, das bereits zum vierten Mal stattfindet, macht in diesem Jahr vom 20. bis 23. Mai auf der Anlage des TSV Karlsfeld Station. Im Gespräch mit der SZ Dachau erklärt Music, warum inzwischen selbst Kinder aus dem Ausland an seinen Trainingscamps teilnehmen.

SZ: Herr Music, für Ihr kommendes Trainingscamp haben sich Nachwuchskicker aus zehn Ländern, sogar aus den USA angemeldet. Wie erklären Sie sich das große Interesse?

Adi Music: Ich habe zu meiner Zeit in Zagreb mit bekannten Fußballern wie Ivica Olić und Luka Modrić zusammengespielt, die heute ihr Geld beim Hamburger SV oder Real Madrid verdienen. Über sie habe ich gute Kontakte überall in Europa bekommen. So konnten meine Schüler schon Manuel Neuer treffen und unter dem Torwart von Inter Mailand, Samir Handanovič, trainieren. Nach Karlsfeld kommt in diesem Jahr Luca Squinzani, der Torwart-Trainer von Juventus Turin. Er wird einen Vortrag halten und mehrere Trainingseinheiten leiten. Ich bin einer der wenigen Torwart-Trainer, der diese Kontakte hat und mit den besten internationalen Torhütern zusammenarbeitet. Das macht meine Camps für den Nachwuchs so attraktiv. Die Torhüter wollen von den Besten lernen.

Sie sprechen Manuel Neuer an. Der Bayern-Torwart gilt als der Prototyp des modernen Torwarts. Was macht sein Spiel aus und wie unterscheidet es sich von Keepern aus früheren Zeiten?

Oliver Kahn war damals der beste Torwart der Welt, was das Halten der Bälle anging. Heute ist der Fußball aber viel schneller geworden und erfordert völlig neue Fähigkeiten. Manuel Neuer ist im Prinzip ein elfter Feldspieler, eine Art Libero. Er kann hervorragend Fußball spielen und steht oft weit vor seinem Tor. Wenn ein langer Pass kommt, läuft er sofort raus und kommt seiner Abwehr zur Hilfe. Wenn er eine Flanke abfängt, weiß er schon vorher, wo er den Ball hinwerfen kann, um einen schnellen Konter einzuleiten. Der Torwart von heute muss das Spiel intelligent lesen und taktisch ins Geschehen eingreifen. Er ist der Big Boss und muss das Vertrauen von allen Mannschaftsteilen erhalten.

So viel zur Theorie. Aber wie bringen Sie Ihren Schülern das moderne Torwartspiel bei?

Ich habe in den größten Vereinen Europas hospitiert und habe mir von den besten Keepern der Welt ihre Technik und Trainingsmethoden abgeschaut. Meine Schüler werden davon in einem viertägigen Intensivtraining profitieren. Für 25 Schüler stehen insgesamt sieben Trainer bereit, die Stärken und Schwächen jedes Torwarts genau analysieren. Anschließend wird für jeden Schüler ein individueller Trainingsplan erarbeitet. Es geht um das Erlernen und Optimieren aller torwartspezifischen Techniken wie Fangen, Fallen, Springen, Reaktion, Beweglichkeit, Geschicklichkeit, Koordination, Spieleröffnung, Strafraumbeherrschung und dem Verhalten bei Standardsituationen. Zudem geben wir Fitnesstraining und Ernährungsberatung sowie Tipps im mentalen Bereich.

© SZ vom 02.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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