Reden wir über:Sozialpolitische Lobbyarbeit

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Anton Hassmann engagiert sich ehrenamtlich im VdK. (Foto: Toni Heigl)

Warum sich Anton Hassmann ehrenamtlich im VdK engagiert

interview Von Johannes Korsche

Der Sozialverband VdK in Dachau hat ein Problem. Zwar steigen die Mitgliederzahlen - inzwischen zählt der Ortsverband mehr als 1800, der Kreisverband sogar 5500 Mitglieder - doch immer weniger Mitglieder engagieren sich ehrenamtlich. Der Ortsverband Dachau hat deswegen gerade keinen Vorstand und wird vom übergeordneten Kreisverband geführt. Mit insgesamt mehr als 1,7 Millionen Mitgliedern ist der VdK der größte Sozialverband Deutschlands. Er versteht sich als sozialpolitische Lobby, die vor allem Rentner, Menschen mit Behinderung sowie Pflegebedürftige und deren Familie unterstützt. Die SZ sprach mit dem Kreisvorsitzenden Anton Hassmann (Foto: Heigl), 57, über Probleme, sein schönstes Erlebnis beim VdK und dessen Bedeutung für Dachau.

Herr Hassmann, warum sollte man sich überhaupt ehrenamtlich beim Sozialverband VdK engagieren?

Wir beim VdK sind eine Familie, die Gemeinschaft und Solidarität unter den Ehrenamtlichen ist sehr schön. Außerdem sind wir Ehrenamtlichen sozialpolitisch anerkannt und reden mit Politikern über die verschiedenen Projekte in der Stadt. Weil der Staat das Soziale in der Gesellschaft immer weiter einschränkt, übernehmen wir wichtige Aufgaben in der Stadt.

Welche Aufgaben sind das denn?

Zuallererst betreuen wir unsere Mitglieder. Da kümmern wir uns zum Beispiel um Krankenhaus- oder Geburtstagsbesuche, organisieren Info-Veranstaltungen. Und ganz wichtig ist, dass wir die älteren Senioren, die oft allein zu Hause wohnen, aus ihrer Einsamkeit herausholen, sie wieder in Gesellschaft bringen. Viele Senioren haben auch kein Geld und können sich nicht viel leisten. Da freuen sie sich über unsere Angebote wie Kaffee und Kuchen.

Trotz steigender Mitgliederzahlen im Verband sinkt die Anzahl ehrenamtlicher Helfer.

Ja, das ist ein allgemeines Problem, auch in Dachau. Das liegt daran, dass viele zwar gerne mehr machen würden, aber sich nicht so lange an eine Aufgabe binden wollen. Sie wären bereit, für einzelne Projekte Zeit zu investieren aber beim VdK dauert ein Engagement in der Regel drei bis vier Jahre. Viele aktive Senioren entscheiden spontan, für was sie sich jetzt engagieren, denn es gibt sehr viele Möglichkeiten, seine Freizeit zu gestalten.

Wie kam es denn dazu, dass Sie sich beim VdK engagieren?

Das war vor zehn Jahren. Der Odelzhausener Ortsverband hat einen Kassier gesucht - und mich gefragt. Ich habe zuerst schon ein bisschen überlegt, schließlich aber dann doch zugesagt. Einfach, weil ich gerne was für die Allgemeinheit tun wollte.

In den zehn Jahren haben Sie bestimmt Einiges erlebt. Was war für Sie am schönsten?

Das Schönste war, wie freudig mich die Älteren aufgenommen haben. Inzwischen bin ich zu einer Art Vertrauensperson geworden und die Senioren sprechen mit mir auch über Privates. Das ist einfach ein tolles Gefühl. Übrigens auch für die Jüngeren. Jeder kann sich bei uns engagieren, es gibt keine Altersgrenze oder andere Hindernisse. Wer Interesse an sozialpolitischen Themen mitbringt und sich bei Projekten selbst verwirklichen will, kann den VdK jederzeit unterstützen.

© SZ vom 06.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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