Reden wir über:Radeln ohne Licht

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Polizist Richard Wacht über das Sehen und Gesehen werden

Interview von Sophia Dittmann

Die Lampe gehört zu den wesentlichen Sicherheitseinrichtungen an einem Fahrrad. Trotzdem sind immer wieder Radfahrer ohne oder mit unzureichender Beleuchtung auf den Straßen unterwegs. Polizeioberkommissar Richard Wacht () erklärt, warum Fahrradbeleuchtung so wichtig ist und wie gegen "Lichtmuffel" vorgegangen wird.

SZ: Warum ist eine gute Fahrradbeleuchtung so wichtig?

Richard Wacht: Aus zweierlei Gründen - "Sehen und gesehen zu werden" sind hier die Schlagwörter. Eine unzureichende oder fehlende Beleuchtung kann dem Radfahrer selbst, aber auch anderen Verkehrsteilnehmern zum Verhängnis werden. Nachts und vor allem jetzt in der dunklen Jahreszeit können Radfahrer leicht übersehen werden. Durch schlechte Sicht und Sichtbarkeit erhöht sich die Unfallgefahr.

Warum verzichten manche Radfahrer überhaupt auf Fahrradlampen?

Ein Fehler liegt oft beim Verkauf von Sport- und Rennrädern, beispielsweise den Mountainbikes. Sie dienen als Sportgerät, werden trotzdem im Alltag auf öffentlichen Straßen genutzt. Bei solchen Rädern fehlen beim Kauf meist die vorgeschriebenen Reflektoren und Strahler. Hier ist man persönlich dazu verpflichtet nachzurüsten. Alle anderen Fahrräder sind beim Verkauf verkehrsgerecht ausgerüstet.

Was tun Sie, wenn Sie einen Radler ohne Licht erwischen?

Zuallererst darf der Radfahrer ohne Beleuchtung nicht weiterfahren, weil er eine Gefahr für sich und alle anderen Verkehrsteilnehmer darstellt. Im zweiten Schritt wird eine Mängelkarte ausgestellt, die darüber Auskunft gibt, was am Rad fehlt. Binnen weniger Wochen müssen die fehlenden Teile ergänzt werden, und der Fahrer hat die Pflicht, sein nun verkehrstüchtiges Fahrrad bei der Polizei vorzuweisen. Zum Schluss gibt es dann noch eine Verwarnung. Hier in Dachau ist das zum Glück nicht so häufig. Ich muss zugeben, dass die meisten Radfahrer ein vorschriftsmäßiges Fahrrad fahren. Im Bewusstsein bleiben jedoch oft nur die unbeleuchteten Radler.

Wie viele Unfälle passieren in Dachau, weil Radfahrer ohne Licht fahren?

Nach meinem Eindruck zum Glück sehr wenige. Verkehrsteilnehmer, die täglich auf das Fahrrad angewiesen sind, haben eine gute und verkehrstüchtige Beleuchtung. Sie sind sich der Gefahren bewusst und statten sich und ihr Rad dementsprechend aus. Häufig sehe ich auch Radler, die reflektierende Westen tragen. Diese gehen über die gesetzlichen Anforderungen hinaus, genauso wie mehrfache LED-Lichter. Probleme gibt es eher bei den Gelegenheitsradlern und einem Personenkreis, der keinerlei Bewusstsein für diese Gefahren hat.

Wie macht die Polizei gerade junge Verkehrsteilnehmer auf die Wichtigkeit der Fahrradbeleuchtung aufmerksam?

In dieser Jahreszeit machen wir verstärkt Aktionen an den Schulen und prüfen die Fahrräder der Schüler auf Beleuchtung und Sicherheit. Sollte uns etwas auffallen, werden an das Schülersekretariat Mängelkarten gegeben, die an die Eltern der Schüler weitergeleitet werden. Die Schüler werden dazu aufgefordert, ihr Fahrrad verkehrstüchtig aufzurüsten. Die Beleuchtung an Fahrrädern wird in der Straßenverkehrszulassungsordnung genau geregelt, so weiß jeder, was am Rad dran sein muss.

Sind Sie denn ein gutes Vorbild und fahren privat ein Fahrrad mit intakter und vorgeschriebener Beleuchtung?

Da mein Arbeitsbeginn und Schluss zur Zeit in der Dunkelheit liegt und ich mit dem Fahrrad zur Arbeit radle, habe ich alle vorgeschriebenen Lichter und Reflektoren. Damit dürfte ich einem guten Vorbild entsprechen, oder?

© SZ vom 09.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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