Reden wir über:Partys feiern als Klimaschutz

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Andreas Zielonkowski und die Idee solarbetriebener Partys

interview Von julian erbersdobler

Ein dicker Kopf und der reflexartige Wunsch nach einer Kopfschmerztablette, das sind oft die nachhaltigsten Eindrücke nach einer durchzechten Partynacht. Aber Andreas Zielonkowski hat einen ganz anderen Wunsch. Er möchte die Leute mit Festen von Solarenergie und Ökostrom überzeugen, sozusagen als nachhaltige Folge einer großen Party. Sein Motto lautet Party und Nachhaltigkeit. Im Gespräch erzählt der Tüftler, Tonassistent und KFZ-Techniker, was eine Solar-Party ist und warum er noch keine im Landkreis organisiert hat. Sein Traum: eine ganze große Party nur mit Solarstrom - und das eine ganze Nacht lang.

SZ: Herr Zielonkowski, wie sind Sie eigentlich auf die Idee mit den Solar-Partys gekommen?

Andreas Zielonkowski: Partys veranstalte ich schon seit Jahren, viele finden unter freiem Himmel an der Isar statt. Im Oktober 2013 habe ich den Schweizer Dokumentarfilm "Solartaxi - Um die Welt mit der Kraft der Sonne" gesehen und mir gedacht: Was dieser Schweizer kann, kann ich auch. Ich habe mir verschiedene Konstruktionen angeschaut, die Solarenergie in Strom verwandeln können. So entstand der erste Prototyp des solaren Verstärkers. Die erste Party fand im Mai 2014 statt.

Und wie funktioniert er?

Das ist im Prinzip gar nicht so schwer: Die Sonnenstrahlen versorgen ein Solarmodul mit Licht. Über einen Solarladeregler wird dadurch der Akku des Verstärkers aufgeladen, mit dem dann die Lautsprecher befeuert werden.

Im Moment laufen Ihre Partys an der Isar in München. Gibt es auch Pläne für den Dachauer Landkreis?

Ja, da gibt es schon ein paar Ideen. Mehr kann ich dazu aber noch nicht verraten. In München ist die Party-Nachfrage einfach deutlich höher als in Dachau. Auf dem Land ist das noch ein bisschen schwieriger. Aber ich kann mir, wie gesagt, auch sehr gut vorstellen, dass das Konzept bald hier funktionieren wird. Natürlich bin ich in diesem Fall auch immer auf die Unterstützung der Behörden angewiesen. Beispielsweise auf die des Landratsamts.

Sie waren schon im Gespräch mit Landrat Stefan Löwl - bei der Verleihung des Energiepreises. Drei Gewinner, Preisgeld: 3000 Euro. Sie gingen leer aus. Traurig?

Ich hätte mich schon sehr gefreut, wenn meine Idee unter den drei besten Projekten gewesen wäre. Die nächsten Partys werden größer, und dafür braucht man natürlich auch mehr Geld. Deshalb war ich schon ein bisschen traurig. In der nächsten Zeit wird es für mich also vor allem darum gehen, Sponsoren zu finden, die hinter meinem Projekt stehen.

Was sagen denn die feiernden Menschen dazu? Stehen die hinter dem Konzept?

Absolut. Die meisten sind von der Idee begeistert und nehmen auch etwas davon mit. Über die Atmosphäre, die auf einer Party herrscht, lässt sich das Thema sowieso viel besser verbreiten als über einen Vortrag oder eine Moralpredigt. Allerdings gibt es einen Unterschied zwischen der jüngeren und der älteren Generation. Die 20- bis 40-Jährigen finden es alle super. Die Älteren stehen der Sache skeptischer gegenüber, weil sie mit Solarenergie anscheinend nicht ganz so viel anfangen können.

Eine nachhaltige Party - geht das überhaupt?

Genau das versuche ich umzusetzen. Das fängt beim Strom an, der über das Sonnenlicht kommt. Es geht aber auch einfach darum, die Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Wenn jeder seinen eigenen Teller mitbringt, brauchen wir keine Pappteller. Und wenn alle beispielsweise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, kann das Auto daheim stehen bleiben. So bekommt man die beiden Begriffe schon zusammen.

Das hört sich alles sehr vernünftig an. Aber was ist mit dem Lärmschutz?

Das ist tatsächlich keine leichte Sache. Im Prinzip ist es fast unmöglich, eine Genehmigung für eine Outdoor-Veranstaltung mit Lautsprechern zu bekommen. Mir ist aber vor allem wichtig, dass man Rücksicht auf andere nimmt und sich abstimmt. Wenn Beschwerden kommen, dann nehme ich mir die auch zu Herzen.

Noch veranstalten Sie Ihre Solar-Partys eher im kleineren Rahmen.

Eine Party mit 500 Leuten, das wäre natürlich unglaublich.

© SZ vom 18.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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