Reden wir über:Hilfe unter Nachbarn

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Foto: Toni Heigl (Foto: N/A)

Gerhard Proske erklärt den Sinn einer Siedlergemeinschaft

Interview von Moritz Köhler

Kontakt mit den Nachbarn muss nicht zwangsläufig vor Gericht enden. Wie aus einer Nachbarschaft eine Gemeinschaft entstehen kann, zeigt die Siedlergemeinschaft Karlsfeld-Nord. Mit zahlreichen Angeboten unterstützt der Verein seine Mitglieder. In diesem Jahr feiert er sein 60-jähriges Bestehen. Damit ist die Siedlergemeinschaft Karlsfeld-Nord die älteste der insgesamt vier Gemeinschaften in Karlsfeld - und mit 1100 Mitgliedern auch die größte. Aus Anlass des Jubiläums sind auf dem Siedler- und Seefest einige Überraschungen geplant, kündigt Vorsitzender Gerhard Proske () an. Er ist seit 1975 Mitglied der Siedlergemeinschaft.

Herr Proske, was versprach man sich von der Gründung des Vereins?

Gerhard Proske: "Damals wurde den Bewohnern von Karlsfeld klar, dass Nachbarschaftshilfe sehr wichtig ist. Der eine war Maurer, ein andere Schreiner und wieder ein anderer Elektriker. Die Gründer der Siedlergemeinschaft haben sich überlegt, dass sich die Menschen mit ihren verschiedenen Berufen und Gerätschaften helfen können. Warum sollte beispielsweise jeder Anwohner eine eigene Betonmischmaschine haben? Aus dieser Überlegung heraus wurde ein Gerätepark gegründet, in dem sich die Mitglieder des Vereins verschiedene Gerätschaften ausleihen konnten. Diesen Gerätepark gibt es bis heute. Von der Heckenschere bis zum Baugerüst erhalten unsere Mitglieder dort alles, was sie brauchen.

Wie hat sich die Arbeit des Vereins in den vergangenen 60 Jahren verändert?

Mit der Zeit verloren Geräte wie Betonmischmaschinen an Bedeutung, da die Anwohner immer weniger an ihren Häusern arbeiten mussten. Das übernahmen Baufirmen. Das hat unser Aufgabenfeld verändert. Heute versorgen wir unsere Mitglieder beispielsweise mit hilfreichen Versicherungen. Wir bieten auch einmal im Jahr einen Baumschneidekurs an. Dabei erklärt ein versierter Mann die verschiedenen Kniffe, wie man einen Baum fachgerechtschneiden muss. Außerdem führen wir Sammelbestellungen durch. Wenn bei einigen Mitgliedern der Bedarf an Düngemittel oder Blumen besteht, kümmern wir uns darum. Wichtig ist auch unsere jährliche Heizölbestellung. Dabei kommen bis zu 150 000 Liter Öl zusammen. In unserer Vereinszeitschrift versorgen wir unsere Mitglieder jeden Monat einmal mit den neuesten Informationen.

Was gilt heute noch wie bei der Gründung für den Verein?

Wir wollen heute wie damals die Geselligkeit in der Nachbarschaft fördern. Dazu gibt es seit vielen Jahrzehnten unser Siedler- und Seefest. Zehn Tage lang feiern wir am Karlsfelder Badesee. In diesem Jahr haben wir uns zu unserem 60. Jubiläum einige Überraschungen ausgedacht, aber diese sind noch geheim. Das Programm plant derzeit unsere Festreferentin Christa Berger-Stögbauer. Früher waren hauptsächlich die Anwohner aus Karlsfeld-Nord bei unserem Fest, heute kommen Gäste aus ganz Karlsfeld und auch aus anderen Orten. Das Feuerwerk am letzten Freitag des Festes ist ein besonderer Höhepunkt.

© SZ vom 03.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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