Reden wir über:Gelebte Solidarität

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Paul Polyfka. (Foto: Niels P. Joergensen)

BRK-Sprecher Paul Polyfka über die Blutspende

Interview von Laura Winter

Blut ist kein dauerhaft haltbares Produkt. Etwa 2000 Blutkonserven werden in Bayern täglich benötigt, um Patienten zu versorgen. Wegen des hohen Bedarfs müssen die Bestände immer wieder erneuert werden. Der Blutspendedienst (BSD) des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) ruft daher die Bevölkerung auf, aktiv zu werden und Blut zu spenden. Der Kreisgeschäftsführer Paul Polyfka spricht von einem "Appell an die Solidargemeinschaft".

SZ: Herr Polyfka, wie zufrieden sind Sie mit der Spendersituation im Landkreis Dachau?

Paul Polyfka: Wir sind sehr zufrieden mit der Situation. Die Menschen im Landkreis sind sehr spendefreundlich. Die Blutspenden in Dachau hat das BRK Dachau erst Mitte 2016 übernommen, zuvor war der BSD der Städtischen Kliniken München für den Landkreis zuständig. Die Angebote werden stark genutzt.

Es gibt doch bestimmt eine besonders spendefreundliche Gemeinde.

Das kann man so nicht sagen. Im Durchschnitt nehmen etwa 130 Spenderinnen und Spender pro Tag an den Aktionen teil. In Markt Indersdorf konnten wir erst im Juli 2017 einen ersten Termin seit dem Rückzug der Städtischen Kliniken München anbieten. Somit konnte eine deutlich längere Zeit als in Dachau die Spendenbereitschaft nicht abgeholt werden. Wir hatten am ersten Termin mit knapp 220 Spenderinnen und Spendern einen überproportional hohen Zulauf, der uns sehr gefreut hat.

Warum ist Blutspenden so wichtig?

Blut ist nicht dauerhaft haltbar. Die Blutbanken sind zwar dazu angehalten, über Reserven zu verfügen, allerdings benötigen wir immer neue Spenden. Vor allem bei Vorfällen wie dem Zugunglück in Bad Aibling sind viele Menschen betroffen, und die Rettungsdienste müssen schnellstmöglich über eine große Menge Blut verfügen. Jeder kann einmal in eine Situation gelangen, in der eine Blutspende überlebenswichtig ist. Der Spendenaufruf ist eine Art Appell an die Solidargemeinschaft - es ist ein Geben in der Hoffnung, etwas zu bekommen, wenn man es braucht.

Woran liegt es, dass Menschen nicht Blut spenden wollen?

Zum einen fühlen sich Teile der Bevölkerung nicht ausreichend informiert. Sie wissen nicht genau, worauf sie sich einlassen und sind verunsichert. Natürlich gibt es Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen als Spender ungeeignet sind. Andere wiederum können kein Blut sehen oder haben Angst vor Nadeln - das ist jedoch kein Argument. Sollte es jemandem schwarz vor Augen werden, steht ihm sehr gut ausgebildetes Betreuungspersonal zur Seite.

Worin sehen Sie Schwierigkeiten?

Vor allem personelle Schwankungen erschweren die Spendenaktionen. Während der Faschingszeit können wir uns keine Aktion leisten, da sind die meisten ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Sanitätsdienst eingespannt.

Die nächsten Blutspende-Termine sind Mittwoch, 21., und Donnerstag, 22. Februar, jeweils von 16 bis 20 Uhr am Rotkreuzplatz 3-4 in Dachau.

© SZ vom 07.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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