Reden wir über:Die Familiengeschichte

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Foto: oh (Foto: N/A)

Alexander Peren über die Suche nach den eigenen Wurzeln

Interview von Deborah Portejoie

Man findet einen alten Schuhkarton oder eine Zigarrenkiste von Oma und Opa, gefüllt mit verstaubten Bildern und Schriftstücken. Das Interesse an der eigenen Vergangenheit und an den Vorfahren ist geweckt. Wie bringt man jetzt Licht ins Dunkel und erforscht die eigene Familie? Was braucht man? Wie geht man vor? All dies bringt Alexander Peren () Interessierten am Mittwoch, 5. April, 19.30 Uhr, in der Schule Odelzhausen bei. Die SZ sprach mit dem Heimat- und Familienforscher.

SZ: Wie sind Sie zur Heimat- und Familienforschung gekommen?

Alexander Peren: Nach dem Tod meiner Großmutter wurde der Haushalt aufgelöst. Damals wurde ein Ahnenpass aus der Zeit des Nationalsozialismus gefunden. Da waren aber noch viele Seiten leer. Meine Mutter hat versucht, diese Seiten zu füllen, indem sie etwa an Pfarrarchive geschrieben hat. Ich war damals noch ein Kind und bin dann reingewachsen. Irgendwann habe ich es selbständig gemacht. So ähnlich läuft das bei vielen Menschen ab. Irgendetwas wird im Keller oder Speicher aus der Vergangenheit gefunden und ist dann der erste Anstoß, sich überhaupt mit der eigenen Familiengeschichte zu beschäftigen.

Was sind die ersten Schritte zum Erforschen der eigenen Familie?

Zuerst beginnt man in der eigenen älteren Verwandtschaft rumzufragen. Da sollte man sich alles sorgfältig aufschreiben. Wenn man dann mit dem Interviewen der eigenen noch lebenden Verwandtschaft nicht mehr weiterkommt, beginnt man in Kellern oder Speichern nach alten Briefen oder Tagebüchern, die einem weiterhelfen können, zu suchen. Irgendwann hat man alles Private ausgeschöpft. Dann muss man sich den öffentlichen Stellen zuwenden. Für die jüngere Zeit sind das die Standesämter, für die älteren Zeiten sind das Archive unterschiedlichster Art, Staatsarchive oder kirchliche Archive.

Hat die Familienforschung ein Ende?

Im Prinzip ist es endlos, auch weil eine beantwortete Frage oftmals fünf neue Fragen aufwirft. Trotzdem ist sie gewissermaßen endlich, weil die schriftlichen Quellen, die man auswerten kann, spätestens um 1300 enden. Damit ist uns heute auch die Möglichkeit genommen, auf seriöse Art weiter zurückzukommen. Eine Ahnentafel von einem durchschnittlichen Bürger aus Bayern lässt sich in der Regel bis zum 30-jährigen Krieg in den Jahren 1618 bis 1648 gut zurückverfolgen. Damals gab es sehr viele Umwälzungen, einiges wurde verbrannt und zerstört. Oft kann man diese Zeit nicht oder nur schwer überbrücken.

Was für Schwierigkeiten können bei der Familienforschung auftreten?

Die erste Schwierigkeit, auf die jeder Anfänger schnell stoßen wird, ist die Handschrift. Die sieht zwar oft schön aus, ist aber schwer zu lesen. Andererseits ist das Lesen dieser alten Handschrift reine Übungssache, man kann es lernen. Ich finde es wichtig, sich die Neugierde zu erhalten und keine Angst vor diesen alten Handschriften zu haben. Es gibt auch viele kostenlose Stellen, die einem bei Fragen jeglicher Art gerne helfen.

Warum unterscheidet sich die Familienforschung in verschiedenen Regionen?

Das hat historische Gründe. Früher lagen Freising und Starnberg in zwei unterschiedlichen Ländern. Jedes Land hatte damals seine eigenen Rechts- und Verwaltungsstrukturen, seine eigenen Archive, Vorlieben und Förderungen. So sind in den einzelnen Grafschaften, Herzog- oder Fürstentümern ganz unterschiedliche Strukturen anzutreffen. Das macht es für einen Familienforscher ziemlich schwierig.

Anmeldungen sind bei der Volkshochschule Odelzhausen, Telefon 08134/55 54 67, möglich. Die Gebühr beträgt fünf Euro.

© SZ vom 03.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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