Reden wir über:Das Parlament der Wirtschaft

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Michael Steinbauer erklärt die Bedeutung der IHK-Wahlen

Interview von Manuel Kronenberg

Die Gesichter von Ex-Skirennläuferin Martina Ertl-Renz, Fernsehkoch Stefan Marquard und anderen prominenten Werbern werden bald auf Plakaten, in Zeitungen und digitalen Medien zu sehen sein. In einer großen Kampagne werben sie für die Wahl der neuen Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer. In Dachau und Fürstenfeldbruck sind 27 500 Unternehmen aufgerufen, ihre Vertreter zu wählen. Michael Steinbauer (), Vorsitzender der IHK Dachau-Fürstenfeldbruck, spricht darüber, wie die Wahlbeteiligung zu erhöhen ist, und warum eine Umstrukturierung der IHK-Gremien dringend nötig ist.

SZ: Herr Steinbauer, was wünschen Sie sich für die Wahlbeteiligung im Frühjahr? Michael Steinbauer: Wenn sie zweistellig ist, bin ich sehr zufrieden.

Bei der Wahl vor fünf Jahren lag die Beteiligung bei sieben Prozent. Das ist nicht gerade viel.

Da gebe ich Ihnen Recht. Die Wahlbeteiligung ist nicht so, dass wir uns damit zufrieden geben können. Deswegen versuchen wir die Unternehmen mit der Wahlkampagne wachzurütteln und ihnen zu sagen: Macht mit. Erkennt den Nutzen, den die Mitgliedschaft euch bringt.

Was ist denn der Nutzen?

Dass man aktuelle Informationen rund um Wirtschaftsthemen aus erster Hand erfährt. Sei es zu Infrastrukturmaßnahmen, Energiepolitik, duale Ausbildung oder zum Umgang mit Flüchtlingen. Ein anderer Vorteil ist, dass man an verschiedenen Veranstaltungen kostenlos teilnehmen kann. An Podiumsdiskussionen zum Beispiel oder an Expertenkongressen. Dabei geht es vor allem darum, das Netzwerk zu vergrößern.

Sehen die Firmen in Dachau und Fürstenfeldbruck ihre IHK-Mitgliedschaft bisher nicht als Vorteil? Viele wollen vielleicht gar nicht Mitglied sein, müssen aber, weil sie dazu verpflichtet sind.

Ich spreche hier sicher nicht für alle 27 500 Unternehmen in der Region. Da gibt's bestimmt ein paar, die mit der IHK und dem Pflichtbeitrag nicht einverstanden sind. Meistens wissen sie nicht, was sie davon haben, welche Angebote sie nutzen können. Kundennähe ist auch für uns ein entscheidender Faktor.

Soll die Wahlkampagne dabei helfen?

Sie unterstützt auf jeden Fall unsere Bemühungen, Arbeit und Angebote der IHK bekannt zu machen. Bei den vergangenen Wahlen gab es solche Kampagnen nicht.

Im Zuge der Wahl gibt es auch eine Umstrukturierung. Das Gremium Dachau-Fürstenfeldbruck und andere Doppel-Gremien werden sich trennen. Wer hat diese Veränderung angestoßen?

Das waren die Gremienvorsitzenden, vor allem diejenigen, die zwei Landkreise zu betreuen haben, so wie ich. Die bisherige Struktur gibt es schon seit 40 Jahren. Die Reform ist dringend notwendig. Warum?

Damit sollen die Regionen gestärkt werden. München hat bisher in der IHK-Vollversammlung dominiert. Künftig werden wir unsere ‎regionale Präsenz deutlich erhöhen und die Interessen unserer Mitglieder gegenüber ‎regionaler Politik und Verwaltung besser vertreten. Das ist zum Beispiel beim Thema Fachkräftemangel wichtig. In München gibt es nur noch ein Potenzial von 50 000 Wohnungen, es werden aber 200 000 Fachkräfte benötigt. Das heißt, dass wir auch Wohnungen in den Regionen brauchen. Und die dafür nötige Infrastruktur.

© SZ vom 29.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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