Reden wir über:Das Dachauer Landkreis-Derby

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Fabian Hürzeler ist seit dieser Saison Spielertrainer in Pipinsried. (Foto: Toni Heigl)

Fabian Hürzeler über das Spiel zwischen 1865 und Pipinsried

Interview von Benjamin Emonts

Wer ist die beste Fußballmannschaft im Landkreis Dachau? Diese Frage wird an diesem Samstag im Spitzenspiel der Bayernliga Süd zwischen dem TSV Dachau 1865 und dem bayernweit bekannten Dorfverein FC Pipinsried beantwortet. Es trifft der Tabellenvierte auf den Tabellendritten, beide Teams wollen in die Regionalliga aufsteigen. Anpfiff im Stadion an der Dachauer Jahnstraße ist um 14 Uhr. Die SZ Dachau hat mit Fabian Hürzeler, 24, gesprochen, der seit dieser Saison Spielertrainer in Pipinsried ist.

SZ: Herr Hürzeler, am Samstag spielen Sie Ihr zweites Landkreis-Derby. Wie groß ist die Rivalität zwischen den Vereinen?

Fabian Hürzeler: Unter den Spielern sehe ich keine große Rivalität, da gibt es eigentlich keinen Unterschied zu den Spielen gegen andere Mannschaften. Im Publikum habe ich beim letzten Spiel aber schon gewisse Spannungen bemerkt, gerade unter den älteren Herren. Und unser Präsident Konrad Höß hat klar gemacht, dass er gegen Dachau unbedingt gewinnen will, weil er sich sonst Sprüche anhören muss.

Was erwarten Sie für ein Spiel?

Derbys entscheiden sich zuerst immer über den Kampf. Der Boden wird sehr tief sein, weil es ja regnen soll. Ich hoffe aber, dass der Platz gut bespielbar ist, damit sich unsere technische Überlegenheit und fußballerische Qualität durchsetzen kann. In den vergangenen zwei Spielen waren wir jedes Mal die bessere Mannschaft, aber haben nicht gewonnen. In Dachau stehen wir schon unter Druck, wir müssen unbedingt punkten, um an Platz zwei dran zu bleiben.

Dachau gilt als spielerisch sehr stark. . .

Die Dachauer haben eine kompakte Mannschaft mit vielen Einzelspielern, die ein Spiel entscheiden können. Sie haben technisch und taktisch ein hohes Niveau und in Fabian Lamotte einen erfahrenen Trainer, der weiß, wie man Spiele gewinnt. Trotzdem bin ich überzeugt, dass wir die besseren Fußballer haben. Ich habe in der ganzen Liga noch keine Mannschaft gesehen, die uns technisch überlegen war.

Sie selbst haben Ihre ganze Jugend beim FC Bayern gespielt, waren zeitweise sogar Kapitän. Im Herrenbereich war allerdings in der Regionalliga bei der U23 von 1860 München Schluss. Warum hat es nicht zum Profi gereicht?

Ich wäre natürlich gerne Fußball-Profi geworden. Ich habe ja meine ganze Jugend darauf hingearbeitet und viele Opfer erbracht, habe nie Alkohol getrunken, bin nie feiern gegangen. Ich habe sehr professionell gelebt, aber im Endeffekt zählt im Fußball nicht nur das Talent. Es muss auch der Kopf mitspielen und man muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Das war ich einfach nicht. Und ich sage auch ganz ehrlich: Mein Kopf hat nicht immer mitgespielt. Aber das ist für mich jetzt kein Weltuntergang. Ich habe in Pipinsried eine neue Herausforderung gefunden.

Was verschlägt einen von der Grünwalder Straße in München in die Metropole Pipinsried?

Mein Kumpel Roman Plesche ist sportlicher Leiter in Pipinsried. Der Höß hat ihn gefragt, ob er nicht selber Fußball spielt. Da hat er verneint und meinen Namen ins Spiel gebracht. Den Verein kannte ich da schon aus der Zeitung, man hat ja schon öfter gelesen über den Präsidenten und seine Schreie am Spielfeldrand. Vor der Saison habe ich mir dann immer wieder Spiele in Pipinsried angeschaut und mich recht schnell an das Ländliche gewöhnt. Nach ein paar Gesprächen mit Höß habe ich dann zugesagt.

Präsident Höß gilt nicht gerade als einfacher Charakter. Wie läuft die Zusammenarbeit?

Es ist ein respektvoller Umgang, aber generell gehe ich eher auf Distanz und konzentriere mich auf das Sportliche. Vor seinen Schreien wurde ich vorher schon gewarnt, man muss sie aufnehmen, aber darf sie nicht zu ernst nehmen. So ist der Höß halt. Man kann ihn in seinem hohen Alter nicht mehr ändern und sollte ihn einfach so nehmen wie er ist.

© SZ vom 18.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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