Reden wir über:Chancengleichheit für Schüler

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Esther Hantke über das neue Projekt an Awo-Ganztagsschulen

Interview von Sarah Stemmler

Die Hausaufgabenbetreuung an den Ganztagsschulen der Arbeiterwohlfahrt (Awo) soll um ein neues Projekt erweitert werden. Da einige Kinder besonders hohen Förderbedarf haben, sucht die Awo nun freiwillige Nachhilfelehrer. Am Mittwoch, 20. Juli, sind alle Interessierten von 10 bis 11.30 Uhr ins Awo-Mehrgenerationenhaus in Dachau, Konrad-Adenauer-Straße 15, eingeladen. Einige Vorabinformationen zum Projekt liefert die Fachbereichsleitung der Ganztagsschulen, Esther Hantke ().

SZ: Wie wollen Sie die Nachhilfe in die Hausaufgabenbetreuung integrieren?

Esther Hantke: Die Betreuung findet in Gruppen von 20 bis 24 Schülern statt. Zwei bis vier dieser Schüler haben meist einen besonders hohen Bedarf an Förderung, denen tut es gut, wenn einer daneben sitzt und ihnen ein bisschen Struktur gibt. Bei der Gruppengröße ist das aber schwer möglich, deswegen suchen wir Paten, die den Kindern zur Seite stehen. Dabei geht es nicht um Vor- oder Einsagen, sondern darum, ihnen zu mehr Selbständigkeit zu verhelfen. Uns ist vor allem wichtig, dass ein Vertrauensverhältnis zwischen Pate und Kind entsteht. Jeder Schüler mit Förderbedarf soll genau eine Bezugsperson haben.

Wo genau liegt denn der Förderbedarf bei den Kindern?

Wir haben viele Kinder, die sich erst seit einigen Jahren mit ihren Eltern in Deutschland aufhalten, bei denen geht es vor allem um sprachliche Probleme. Manche Kinder haben aber auch ein Aufmerksamkeitsdefizit und deswegen Schwierigkeiten, sich am Nachmittag zu konzentrieren.

Was für Kompetenzen sollte man als Förderpate mitbringen?

Das Wichtigste ist Einfühlungsvermögen und Empathie. Wenn die Kinder in der Schule schlecht sind, fehlt ihnen für die Hausaufgaben die Motivation. Der Pate soll Motivator sein, das Selbstvertrauen stärken. Natürlich ist es toll, wenn sich zufällig ein pensionierter Deutschlehrer findet, aber das ist nicht die Voraussetzung.

Was ist das Ziel des Projekts?

Ziel ist Bildungs- und Chancengleichheit. Kinder mit weniger guten Startbedingungen sollen die gleichen Chancen haben wie Kinder aus gutbürgerlichen Verhältnissen, deren Eltern vielleicht in den Sommerferien ein Nachhilfeinstitut bezahlen können.

© SZ vom 19.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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