Reden wir über:Beraten und begeistern

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(Foto: privat)

Sandra Breiding kümmert sich um die Belange der Friseur-Innung

Interview von David Holzapfel

Die Friseur-Innung Dachau vertritt die Interessen von mehr als 35 Friseurmeistern im Landkreis Dachau. Sandra Breiding (), seit dem Jahr 2007 selbständige Friseurmeisterin, ist seit dieser Woche neue Obermeisterin der Innung. Die Dachauerin erläutert, welche Aufgaben die Friseur-Innung übernimmt und ob sich der derzeit viel diskutierte Fachkräftemangel auch in den Dachauer Friseurbetrieben niederschlägt.

SZ: Im Gegensatz zur Mitgliedschaft in der Handwerkskammer ist die Zugehörigkeit in der Friseur-Innung freiwillig, welche Vorteile versprechen sich die Betriebe von einer Mitgliedschaft?

Sandra Breiding: In erster Linie kümmern wir uns um die Belange der Friseurbetriebe im Dachauer Landkreis. Wir fördern gemeinsam die gewerblichen Interessen unserer Mitglieder und haben die Tarifhoheit, vertreten durch den Landesinnungsverband. Wir stehen auch beratend und vermittelnd zur Seite, beispielsweise in Fragen zum Arbeitsrecht, dem Mutterschutz oder der Ausbildung. Außerdem nehmen wir die Gesellenprüfung vor Ort ab.

Mit welchen Problemen kommen die Friseurmeister auf Sie zu?

Die Betriebe haben gelegentlich Schwierigkeiten, in rechtlichen Themen - wie dem Datenschutz - auf dem neuesten Stand zu bleiben. Die Gesetze sind oft kompliziert und ändern sich rasch. Was muss ich beachten, wenn ich in meinen Schaufenstern Modebilder ausstelle oder Fotos im Internet verwende? All diese Fragen versuchen wir gemeinsam mit den Betrieben zu klären.

Nicht nur das Handwerk, auch andere Branchen klagen über einen starken Rückgang an Auszubildenden. Spüren die Friseurbetriebe im Landkreis nichts von dem Fachkräftemangel?

Wir versuchen fortwährend, auf lokalen Berufsmessen oder bei Berufsinformationstagen in Schulen Präsenz zu zeigen und junge Menschen für den Beruf zu begeistern. Aber der Nachwuchs fehlt schon. Dabei haben wir im Landkreis wirklich tolle Geschäfte, die im Vergleich zu den bayernweiten Tarifwerten eher übertariflich bezahlen und somit gute Voraussetzungen vorweisen.

Warum haben dann viele Betriebe trotzdem Schwierigkeiten, Nachwuchs zu gewinnen und Gesellen zu halten?

Vor allem in Kleinbetrieben hängt viel von der menschlichen Komponente ab. Man arbeitet auf engem Raum zusammen. Da muss die Kommunikation stimmen. Auch körperliche Aspekte wie das viele Stehen spielen da vielleicht mit. Das ändert aber nichts daran, dass der Friseurberuf ein äußerst abwechslungsreicher und anspruchsvoller ist. Wir sind Trendberater, Kreative und Unternehmer in einem.

2007 haben Sie Ihren Meister gemacht, hat sich der Beruf seither verändert?

Einige Unterschiede gibt es schon. Zum Beispiel zeigen mir mittlerweile viele Kunden Bilder von Frisuren, die sie zuvor in den sozialen Medien oder in einem Internet-Blog gefunden haben und dann selbst tragen wollen. Da gibt es unzählige Vorschläge und Inspirationen, das ist natürlich auch indirekte Werbung für uns Friseure (lacht). Leider hat auch die Bürokratie zugenommen. Die Gesetzgebung macht es den Arbeitgebern immer schwerer, Arbeitnehmer zu beschäftigen und zu versichern.

© SZ vom 06.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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