Pfaffenhofen a.d. Glonn:Post vom Freistaat erbost Bürgermeister

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Die Gemeinde erhält gerade mal 10 000 Euro für entgangene Straßenausbaubeiträge. "Ein gespielter Witz" sagt Helmut Zech

Von Horst Kramer, Pfaffenhofen a.d. Glonn

Helmut Zech ist ein Mann der klaren Ansagen. Dieser Tage erreichte ihn Post vom Freistaat in Sachen Straßenausbaubeiträge. Des CSU-Bürgermeisters und Vizelandrats Kommentar dazu lautet: "Das ist ein gespielter Witz!" Zum besseren Verständnis: In den Siebzigerjahren endete eine TV-Sendung des Komikers Didi Hallervorden mit einem Beitrag gleichen Titels; wer Hallervordens Grimassen komisch fand, konnte über die gespielten Witze lachen - alle anderen nicht. Zech (Jahrgang 1968) gehört zur zweiten Gruppe.

Absender des Schreibens ist das Bayerische Landesamt für Statistik, das dem Innenministerium zugeordnet ist. Der Inhalt: Die Gemeinde Pfaffenhofen an der Glonn erhält vom Freistaat 10 000 Euro für das laufende Haushaltsjahr. Eigentlich eine erfreuliche Botschaft. Dass bei Zech dennoch keine Freude aufkommt, hängt mit dem Anlass zusammen: Der Pauschalbeitrag soll die Kommune für entgangene Straßenausbaubeiträge entschädigen. Zech machte dazu vor dem jüngsten Gemeinderatstreffen eine Beispielrechnung auf. "Für die Erneuerung der Straßen in der Pfaffenhofener Ortsmitte müssten wir Straßenausbaubeiträge in Höhe von rund 400 000 Euro erheben. Können wir aber nicht mehr, weil die Freien Wähler mit der Strabs-Abschaffung bei der Landtagswahl vor zwei Jahren auf Stimmenjagd gegangen sind. Stattdessen erhalten wir nun 10 000 Euro." Ein Vorgehen, das er für besagten "gespielten Witz" hält.

"Eine Gemeinde wie wir müsste also ihren Pauschalbetrag vierzig Jahre lang ansparen, bevor sie eine Maßnahme dieser Größenordnung finanzieren kann", führte der Rathauschef während der Sitzung aus. Die Alternative wäre, solche Projekte aus dem laufenden Haushalt zu bestreiten. "Doch das können sich viele Kommunen gar nicht leisten", ist sich Zech sicher. Er erwartet daher einen "Aufschrei" aus dem Kollegenkreis.

Was die weitgehend abgeschlossene Straßensanierung im Ortsteil Pfaffenhofen angeht, hofft der Bürgermeister indes auf ein Happy End, weil dazu noch Fördermittel aus Dorferneuerungstöpfen fließen sollten. Doch das dicke Ende käme noch, versichert der Bürgermeister: "Viele innerörtliche Straßen sind fünfzig oder mehr Jahre alt. Die müssen wir demnächst angehen." Mit welchen Mitteln, das weiß er nicht.

Erst im November stieß der Gemeinderat Arbeiten an der Ortsdurchfahrt in Unterumbach an, zusammen mit verschiedenen Kanalerneuerungsmaßnahmen - das Gremium vergab dazu Aufträge an ein Aichacher Ingenieurbüro. Dasselbe Büro wird sich auch um den Ausbau des Geh- und Radwegs von Pfaffenhofen über den Wagenhofener Kreisel bis Dietenhofen kümmern. "Den Weg werden wir in nächster Zeit umsetzen", versprach Helmut Zech. Der Geh- und Radweg ist vor allem für Schülerinnen und Schüler gedacht, die eine der Odelzhausener Lehranstalten besuchen.

© SZ vom 19.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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