Pfaffenhofen a.d. Glonn:Alles im Fluss

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Das Kinderhaus in Egenburg kann voraussichtlich im September bezogen werden

Von Horst Kramer, Pfaffenhofen a.d. Glonn

Der Bau des neuen kommunalen Kinderhauses im Westen von Egenburg liegt genau im Zeit- und Kostenplan. Das hat der Architekt Thilo Nitsche dem Pfaffenhofener Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung berichtet. Die Botschaft kam etwas überraschend, denn noch im September hatte Bürgermeister Helmut Zech (CSU) dem Gremium von einem nicht zustande gekommenen Vertrag mit einem Tiefbauunternehmen berichtet, das für die Anbindung des Kindergarten-Geländes an die Hauptstraße sorgen sollte. "Das verwertbare Angebot war deutlich überhöht", hatte Zech damals moniert.

Die Neuausschreibung gewann verblüffenderweise dasselbe Unternehmen, wie der Bürgermeister nun erzählte. Die Firma habe im zweiten Anlauf zu einem deutlich niedrigeren Betrag angeboten. "Viele Firmen machen strategische Preise", erläuterte Zech, der selber aus der Baubranche stammt. "Strategisch" heißt demnach: Die Kalkulationen beruhen nicht nur auf den tatsächlichen Arbeitskosten, sondern hängen auch von der Auslastung des Betriebs, der Marktlage und den Perspektiven ab. Zu letzterem gehört die Einschätzung des Unternehmers zur Situation seiner Wettbewerber und des Auftraggebers.

Nitsche stellte die Soll- und Ist-Zahlen vor. Im März des vergangenen Jahres war der Schwäbisch-Gmünder Architekt von rund 3,51 Millionen Kosten ausgegangen, für die Außenanlagen sah er damals rund 145 000 Euro vor. Diesen Betrag musste er zwei Monate später verdoppeln, nachdem der Aichacher Landschaftsarchitekt Hans Brugger das Gelände genauer inspiziert und die Hanglage als problematisch erachtet hatte. Dennoch liegt Nitsche mit seiner aktualisierten Kalkulation nicht über der damaligen Gesamtsumme, sondern mit 3,46 Millionen Euro um 50 000 Euro sogar knapp darunter.

Bei einem Blick auf die einzelnen Posten fällt auf, dass die eigentlichen Baukosten deutlich gesunken sind. Von vorab geschätzten 1,76 Millionen Euro für die Baukonstruktion auf jetzt beauftragte 1,59 Millionen Euro. Auch die Kosten für die technischen Anlagen kommen die Gemeinde billiger als gedacht: Statt 784 000 Euro muss Pfaffenhofen nur 758 000 Euro berappen.

Zech erinnerte daran, dass die Gemeinde rund achtzig Prozent Fördermittel für den Bau erhält. Das sei keine Selbstverständlichkeit, hob der Rathauschef hervor: "Mittlerweile sind die Fördertöpfe aber leer. Wer jetzt in die Planungen einsteigen will, kommt zu spät." Zech lobte den Gemeinderat, die Verwaltung und nicht zuletzt sich selbst für "unsere vorausschauende Planung".

Allerdings ist der Innenausbau noch nicht abgeschlossen, wie Nitsche anhand von Fotos deutlich machte. Insbesondere nicht bei den Räumlichkeiten, die für eine Arztpraxis im Erdgeschoss und für "freie Berufe" im ersten Stockwerk vorgesehen sind, etwa für einen Physiotherapeuten. "Sobald feststeht, wie das genaue Raumkonzept aussieht, können wir sehr schnell die Zwischenmauern einziehen", betonte der Architekt.

Eine Fertigstellung der gesamten Anlage bis zum Start des neuen Kindergartenjahrs am 1. September hält Nitsche für gesichert. Laut seinem Plan werden das Kinderhaus und das benachbarte Wertstoffgebäude Ende April oder Anfang Mai fertiggestellt sein. Der Startschuss für die Arbeiten an den Grün- und Spielbereichen soll im März fallen, bis zum Juni sei mit dem Abschluss zu rechnen, so Nitsche. "Selbst wenn irgendwo eine Verzögerung auftreten sollte, haben wir genügend Luft bis zum September", schloss der Architekt.

In das neue Kinderhaus werden eine Kindergartengruppe, eine Kinderkrippengruppe sowie eine Integrationsgruppe für Kinder mit erhöhtem Betreuungsaufwand einziehen. "Für alle Kinder aus dem Gemeindegebiet stehen damit genügend Plätze zur Verfügung", resümierte Zech. Es seien sogar noch Plätze für auswärtige Kinder vorhanden.

© SZ vom 18.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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