Petershausen:Streit um Bedarfszahlen für Kinderbetreuung

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Braucht Petershausen die neue Kinderkrippe? Das Ergebnis einer Umfrage unter Eltern lässt Zweifel am Bedarf aufkommen - und sorgt im Gemeinderat für Ärger.

Caroline Ischinger

Eigentlich sollte sie den Kinderbetreuungsbedarf in den kommenden Jahren ersichtlich machen - aber eine Umfrage unter Petershausener Eltern hat vor allem zu einem Krach zwischen SPD-Chef Gabriel Fehrenbach und Bürgermeister Günter Fuchs (CSU) geführt. Der Sozialdemokrat kritisierte, die Umfrage sei "nur eine Momentaufnahme". Die Verwaltung würde die Zahlen zudem falsch interpretieren.

Dass die neue Kinderkrippe trotzdem dringend benötigt wird, steht außer Frage: Derzeit haben nur 13 von 26 angemeldeten Kindern einen Platz in der Krippe erhalten. (Foto: dpa)

Die Ergebnisse der Umfrage wurden in der jüngsten Sitzung des Sozialausschuss vorgestellt. Wie aus der Sitzungsvorlage hervorgeht, haben sich an der Erhebung per Fragebogen nur etwas mehr als 50 Prozent der Erziehungsberechtigten beteiligt: Von den 628 im Februar angeschriebenen Elternhäusern mit Kindern bis zehn Jahren haben 336 geantwortet.

Man müsse auf die Zahlen eventuell noch etwas draufschlagen, räumte Helga Zull von der Gemeindeverwaltung auf Nachfrage ein.

SPD-Fraktionschef Fehrenbach hatte in einer Pressemitteilung im Vorfeld der Sitzung zudem kritisiert, die Zahlen ließen keine Rückschlüsse über den langfristigen Bedarf zu. Er forderte die Verwaltung auf, zusammen mit dem Landratsamt bis Ende 2010 zusätzlich eine Bedarfsprognose mindestens für die kommenden zehn Jahre zu erstellen - einen entsprechenden Antrag hat er gestellt. Eine Analyse auf Basis der Geburtenzahlen böte Vorteile für Träger und Gemeinde, aber auch für die Eltern, die dann "zuverlässig wissen, welche Angebote die Gemeinde vorhält", erklärte er.

Die SPD hatte den Nutzen einer Umfrage bereits im Vorfeld angezweifelt. Die Mitglieder des Sozialauschusses hatten sich im Januar auch zunächst geeinigt, auf die zuletzt vor zwei Jahren durchgeführte Befragung zu verzichten. Doch die Kalkulation der benötigten Tagesstättenplätze auf Basis statistischer Daten allein entspreche nicht den gesetzlichen Vorhaben, hieß es etwas später aus der Verwaltung.

Bürgermeister Fuchs sagte nun der Dachauer SZ, er wolle den Antrag von Fehrenbach mit dem Landratsamt besprechen und klären, ob und wie eine Statistik angefertigt werden sollte. Die Basis für die Kalkulation müssten aber die Umfragen bleiben. "Wir wehren uns nicht" gegen eine zusätzliche Statistik, sagte Fuchs. "Je mehr Zahlen wir haben, desto besser". Ihm ginge es um die Verlässlichkeit der Daten.

Vorerst wird die Gemeinde also weiterhin mit den Umfrage-Ergebnissen planen müssen. Doch auch bei der Analyse gibt es offenbar Ärger. Für insgesamt 39 Kinder wurde etwa ein Betreuungsbedarf in der Kinderkrippe gemeldet. Fuchs schloss daraus in der Ausschuss-Sitzung, dass die Gemeinde mit der neuen Kinderkrippe, die nun erst im September 2011 fertig sein wird, "richtig" liegt. Fehrenbach sagte, die Ergebnisse der Umfrage würden von der Verwaltung allerdings "falsch gelesen". Der Bedarf sei nicht nach Jahrgängen sortiert, die 39 Kinder würden sich also auf die kommenden Jahre verteilen.

Dass die neue Kinderkrippe trotzdem dringend benötigt wird, steht außer Frage: Derzeit haben nur 13 von 26 angemeldeten Kindern einen Platz in der Krippe erhalten. In dem Neubau auf dem Bauhof-Grundstück sollen von Herbst 2011 an bis zu 52 Krippenplätze zur Verfügung stehen - erst dann kann der Betreuungsbedarf von der Warteliste befriedigt werden."Unser Ziel, im September 2011 zu eröffnen, werden wir erreichen", versprach Fuchs.

© SZ vom 12.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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