Neue Jugendbetreuerin in Sulzemoos:Dream-Team für junge Menschen

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Katja Faig führt Gespräche mit Jugendlichen bei Spaziergängen. Mit dabei ist auch Hund Malu. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Katja Faig ist seit Kurzem Jugendbetreuerin in Sulzemoos und Bergkirchen. Ihr Hund Malu hilft ihr bei der neuen Aufgabe

Von Renate Zauscher, Sulzemoos

In der Gemeinde Sulzemoos

hat sich im vergangenen Jahr viel geändert. Mit Johannes Kneidl (CSU) steht ein neuer Bürgermeister an der Spitze der Kommune, ein neuer Gemeinderat wurde gewählt und mit der Einstellung einer neuen Jugendarbeiterin beginnt jetzt auch ein neues Kapitel der gemeindlichen Jugendbetreuung: Vor vier Wochen hat Katja Faig diese Aufgabe übernommen.

Schon vor ihrem offiziellen Start in der Gemeinde war Katja Faig, von Beruf Heilerziehungspflegerin und ausgebildete Fachwirtin für Erziehungswesen, bei einer Vorstellung der künftigen Jugendarbeit und des neuen Jugendhauses in Wiedenzhausen im Fernsehen mit dabei. Von Bürgermeister Kneidl erfährt die 46-Jährige, die mit ihrer Familie in Friedberg lebt, große Unterstützung. Kneidl hat seit seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr immer wieder betont, wie wichtig ihm die jungen Menschen in seiner Gemeinde seien. Jetzt verfüge die Kommune mit dem im Vorjahr angekauften Haus in Wiedenzhausen über einen "wichtigen weiteren Baustein" für den Ausbau der Jugendarbeit. Man sei dabei, neue Ideen zu entwickeln, gleichzeitig solle aber alles, was in den vergangenen Jahren unter der Leitung von Bianca Bänisch "gut gelaufen" sei, weitergeführt werden. Das übers ganze Jahr laufende Ferienprogramm, den Kinobus oder Kinovorführungen für Kinder, vor allem aber die auch bisher schon sehr erfolgreiche aufsuchende Jugendarbeit soll es weiterhin geben.

Das Konzept der aufsuchenden Jugendarbeit steht auch im Mittelpunkt der Projekte, die Katja Faig umsetzen will. Ihr ist wichtig, möglichst viele Kinder und Jugendliche in der Gemeinde und auch deren Eltern zu erreichen. Gerade in Zeiten großer Verunsicherung, wie sie derzeit herrschen, sei das persönliche Gespräch enorm wichtig, sagt Faig, die selber zwei mittlerweile erwachsene Kinder hat. Es bestehe großer Gesprächsbedarf bei den Jugendlichen, die sehr oft - gerade unter Corona-Bedingungen - mit Zukunftsängsten und existenziellen Sorgen zu tun hätten. Solche Gespräche führt Faig oft bei Spaziergängen, bei denen dann auch ihr Hund Malu mit dabei ist. Dabei könne man freier miteinander reden, sagt Faig und dabei auch mal miteinander lachen und das Gefühl vermitteln: "Freude und Glücksgefühle dürfen im Leben nicht zu kurz kommen".

Das gegenseitige Kennenlernen bilde derzeit noch den Schwerpunkt ihrer Arbeit, erzählt Faig, die nicht nur in Sulzemoos sondern auch an ihrem zweiten Arbeitsort Bergkirchen die Stelle der Jugendarbeiterin übernommen hat. So ist sie im Moment vor allem auch mit den Vereinen im Ort im Gespräch. Faig möchte sie stärker als bisher in ihre Arbeit mit einbeziehen. Kontakt hat sie auch mit den Gruppen aufgenommen, die in den informellen Jugendtreffs, den Bauwagen von Sulzemoos und Orthofen, bislang aktiv waren, sich wegen Corona aber nicht mehr treffen können. Ohnehin sind diese Treffs laut Johannes Kneidl renovierungsbedürftig, es gebe entsprechenden "Handlungsbedarf".

Katja Faig ist mit vielen Ideen nach Sulzemoos gekommen. Dazu gehören digitale Angebote, etwa ein "digitales Märchenzelt", in dem ältere Menschen Kindern Märchen erzählen könnten, oder auch ein "digitales Kuchenbacken" zum Muttertag. Sobald die Situation rund um Corona wieder persönliche Kontakte im größeren Kreis erlaubt, sollen jedoch "analoge" Aktivitäten wie etwa ein regelmäßig stattfindender "Jugendbrunch" wieder verstärkt im Fokus stehen: "Wenigstens einmal im Jahr will ich alle jungen Leute an einem Tisch versammelt sehen", sagt Faig.

Um wirklich alle "an einem Tisch" zu versammeln, will sie alle Bürger in ihre Arbeit einbinden. "Ich lade jeden zum Gespräch ein, die Vernetzung mit der Bevölkerung ist mir sehr wichtig." Gerade weil sie selbst nicht in der Gemeinde lebe, brauche sie das Gefühl, "dass ich dazugehöre". Dieses Dazugehören sei die Voraussetzung, um ein Gespür dafür zu bekommen, welche Bedürfnisse es vor Ort gebe und um die eigene Arbeit danach auszurichten.

© SZ vom 09.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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