Neubaugebiet:Weichs wächst

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Rathauschef Harald Mundl berichtet in der Bürgerversammlung über das Neubaugebiet "Aufhausener Feld"

Von Sonja Siegmund, Weichs

Das Neubaugebiet "Aufhausener Feld" sowie die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen an Straßen und Kanälen in ihrer Gemeinde scheinen den Weichsern die meisten Sorgen zu bereiten. Das ergab jedenfalls die Fragerunde bei der Bürgerversammlung im Sport- und Bürgerhaus. Während die erste von vier Versammlungen in Ebersbach nur sehr mäßig besucht war, konnte Bürgermeister Harald Mundl (WBV) im Hauptort Weichs mehr als 80 Besucher begrüßen. In seinem gut einstündigen Bericht referierte Mundl über das neue Wohnbaugebiet, Schutzmaßnahmen gegen das Glonnhochwasser, die Probleme mit Rasern, die Erweiterung des gemeindlichen Friedhofs mit Urnenerdgrabstätten, den DSL-Ausbau in den unterversorgten Ortsteilen sowie über die Unterbringung von Asylbewerbern.

Erfreulich sei die Entwicklung der Schülerzahlen in der Gemeinde. Im Schuljahr 2016/17 besuchen 146 Schüler die Grundschule, die in acht Klassen zweizügig unterrichtet werden. Deutlich gestiegen sei auch der Betreuungsbedarf der Eltern. Derzeit beanspruchen 75 Kinder die Mittagsbetreuung. Ein Thema war auch die Jugendsozialarbeit, wonach in Weichs laut einer Sozialanalyse im Vergleich zu anderen Gemeinden ein sehr hoher Bedarf an erzieherischen Hilfsmaßnahmen besteht. Deswegen habe der Kreistag beschlossen, eine Halbtagesstelle für Jugendsozialarbeit an der Grundschule zu fördern.

Derzeit zählt die Gemeinde 3375 Einwohner. Damit sei der Ort in den vergangenen sieben Jahren um 7,3 Prozent gewachsen. Zudem rechnet Mundl mit 250 bis 300 Neubürgern durch das Wohnbaugebiet "Aufhausener Feld". In diesem Kontext sprach der Bürgermeister die problematische Verkehrssituation aufgrund der massiven Bautätigkeit an und den damit verbundenen Schwerlastverkehr. Ein wichtiges Thema für die Gemeinde ist auch der Hochwasserschutz. Für Investitionen wie neue Überlauf- und Rückhaltebecken, Entlastungskanäle und ein Frühwarnsystem für die Anlieger an Glonn und Mühlbach wurden innerhalb von zwei Jahren insgesamt 900 000 Euro ausgegeben.

Ein großes Lob zollte der Bürgermeister der Weichser Feuerwehr und ihren Kollegen aus den Nachbargemeinden für deren Einsatz an Allerheiligen beim Brand eines Heustadels im Ortsteil Zillhofen. 465 ehrenamtliche Stunden über vier Tage habe allein die Feuerwehr Weichs geleistet, um den Brand mit extremer Rauchentwicklung zu löschen. Zudem bedankte er sich für die Einsätze wegen brennender Kleider- und Papiercontainer Ende Oktober, die vermutlich von Brandstiftern angezündet wurden. Außerdem lobte Mundl den Helferkreis Weichs für seine ehrenamtliche Arbeit. Die Helfer bräuchten weiterhin Unterstützung. Das Thema Asyl ist für den Bürgermeister eine große Herausforderung, insbesondere die Suche nach Wohnungen und Arbeitsplätzen für die Flüchtlinge.

Die finanzielle Situation der Gemeinde bezeichnete Mundl als "sehr solide", wenngleich er von einem Sparhaushalt und von noch nicht finanzierbaren Wünschen sprach wie dem neuen Rathaus und einer Kinderkrippe. 5,6 Millionen Euro umfasst der Gesamthaushalt der Gemeinde für 2016, der Schuldenstand habe sich weiter auf 3,56 Millionen Euro verringert. Haupteinnahmequelle ist die Einkommensteuerbeteiligung durch den Staat mit rund zwei Millionen Euro. Fördergelder für die Kinderbetreuung schlagen mit 430 000 Euro und Einnahmen durch die Gewerbesteuer mit 540 000 Euro zu Buche. Die größten Ausgaben liegen im Personalbereich mit knapp einer Million Euro sowie für die Kinderbetreuung mit 850 000 Euro. Bisher hat sich kein Nachfolger für den Kulturreferenten Heinrich Fitger gefunden. Das Kulturprogramm 2017 wird deshalb eingeschränkt. Viel Positives berichtete Helmut Burch über die gemeindliche Jugendarbeit.

Nach der ausführlichen Rede des Bürgermeisters nutzten etliche Weichser die Gelegenheit zu Fragen. Jürgen Meyer erkundigte sich, ob die Gemeinde Grund kaufen wolle, um das Rückhaltebecken an der Schlossstraße mit einer Hecke zu verdecken. In seiner zweiten Frage ging es um die noch immer fehlende Beleuchtung des Gehwegs zum Friedhof. Karl Dietrich monierte, dass der Fußweg zur Ludwig-Thoma-Straße bei Regen zum "Matschbach" wird. Zum Thema Straßensanierung beschwerte sich Hans Rottmair über nicht fachgerechte Arbeiten in der Schul- und Baustädterstraße. Ein Neubürger fragte an, wer für die Schäden an Gehwegen und Straßenbeleuchtung im Wohnbaugebiet aufkommen muss. An dem mit Bahnschotter aufgekiesten Fußweg "Auf der Puit" in Ebersbach stört sich Albert Schmid. Ein älterer Bürger kritisierte die für Schulkinder unübersichtliche Parksituation in der Blumen- und Kreuzstraße.

© SZ vom 18.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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