Natura 2000:Manager für die Natur

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Der Erhaltungsplan für das Flora-Fauna-Habitat Dachauer Moos wird fortgeschrieben. Die Regierung legt ein Förderprogramm auf

Von Jacqueline Lang, Dachau

Die Streuwiesen, Kiefernwälder, Bruchwälder und Auen der Niedermoorlandschaft Dachauer Moos sind Lebensraum für zahlreiche Lebensraumtypen und besonders geschützte Tierarten und Teil eines Naturschutzprojektes der Regierung von Oberbayern: Natura 2000. Ziel des Projekts ist es, in Zusammenarbeit mit Eigentümern und Bewirtschaftern der Flächen einen sogenannten Managementplan auszuarbeiten, der das Flora-Fauna-Habitat (FFH) langfristig erhalten soll.

Der aktuelle Plan wurde bei einem runden Tisch im Landratsamt zunächst den Forstverwaltungen und den Naturschutzbehörden der Landratsämter Dachau und München, sowie der Landeshauptstadt München vorgestellt. Vertreter der Stadt Dachau, der Gemeinden Haimhausen und Hebertshausen und Grundstückseigentümer waren eingeladen. Für sie gilt: Sie dürfen keine Eingriffe in die Natur vornehmen, die eine Verschlechterung des Lebensraums zur Folge haben. Der Plan beschreibt Maßnahmen, die erforderlich sind, um etwa Pfeifengraswiesen, feuchte Hochstaudenfluren und magere Flachland-Mähwiesen ebenso zu schützen, wie die Schmetterlingsart Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling und die Libellenart Helm-Azurjungfer. Um die Pfeifengraswiesen zu erhalten, sei beispielsweise vorgesehen, die jährliche Mahd erst nach dem 15. September eines Jahres vorzunehmen und die Wiesen nicht zu düngen.

"Vom Erhalt dieser Streuwiesen profitiert wiederum auch der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling", sagt Nell. Das FFH-Gebiet und Vogelschutzgebiet mit dem offiziellen Namen Gräben und Niedermoorreste im Dachauer Moos ist etwa 269 Hektar groß und liegt im Naturraum Münchner Ebene zwischen Dachau und Oberschleißheim in den Städten und Gemeinden München, Dachau, Oberschleißheim, Karlsfeld, Hebertshausen und Haimhausen.

Am Runden Tisch werden auch Bedenken geäußert. Fischer befürchten, dass sich das Abflachen der Ufer und das Entfernen von schattenwerfendem Gehölz zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Libelle, negativ auf die in den Bächen lebende Bachforelle auswirken könnte. Diese Sorge sei unbegründet, erwidert Nell, denn die Maßnahmen würden nur an geeigneten Stellen und in Absprache mit den Fischern erfolgen. Durch eine gute Planung könnte die Forellenpopulation möglicherweise sogar von dem Managementplan profitieren.

Auch Landwirte und Vertreter von Wasser- und Bodenverbänden haben Fragen. Wer übernimmt die Kosten für Artenschutzmaßnahmen? Die normale Unterhaltspflicht für Gewässer sei weiter zu entrichten, jedoch würden zusätzliche Kosten durch ein Förderprogramm abgedeckt, ebenso wie für andere durch das Projekt anfallende mögliche Kosten oder Nutzungseinbußen, erklärt Nell. Grundsätzlich gelte jedoch: Vorgeschlagene Maßnahmen für private Grundeigentümer und Nutzer seien freiwillig und würden nur mit deren Einverständnis durchgeführt, unter Berücksichtigung des Verschlechterungsverbots.

Die zuständigen Fachbehörden hätten den Managementplan bereits untereinander abgestimmt, heißt es von Seiten der Regierung. Nach der Diskussion am Runden Tisch wird er bisherige Entwurf nun noch einmal geprüft und gegebenenfalls korrigiert und ergänzt. Im Anschlusssoll der finale Plan an die Naturschutzbehörden, sowie die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) übergeben werden Ebersberg und Fürstenfeldbruck. Dort wird der Plan ausgelegt und kann vier Wochen lang eingesehen werden. Nach Ablauf dieser Frist erlangt der Management für das Natura 2000-Gebiet des Dachauer Moos Gültigkeit.

© SZ vom 14.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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