Mitten in Weichs:Kleben und kleben lassen

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Was macht man mit überzähligen Sammelbildchen, die man nicht mehr tauschen kann? Richtig: irgendwo hinkleben. Einem 19-Jährigen hat genau das nun allerdings Ärger mit der Polizei beschert

Von Viktoria Großmann

Was ist das Beste am Fußball? Logo - Panini-Bildchen. Zugegeben, als Grundschulkind hat man auch die Aufkleber aus den Verpackungen verschiedener Süßwarenerzeugnisse gesammelt, man hat sie, leicht zerknautscht und von geschmolzener Schokolade und Krümeln verunreinigt, aus dem Papier geklaubt, in dem Riegel und Waffeln eingewickelt waren, die man als Grundschulkind wirklich nicht nur wegen der Aufkleber mochte. Dann ging die Sammelei und Tauscherei los. Manche Kinder hörten damit nie auf und feilschen heute mit den eigenen Kindern weiter. Immer, immer, immer, in jeder Sammlung gibt es einen Überfluss an bestimmten Motiven oder Spielern. Diese finden gesetzmäßig in ihren Platz unter und auf Schulbänken, Toilettenspiegeln, Wandtafeln, Pinnwänden und Hinweisschildern jeder Art. Wem nachgewiesen kann, dass er den Schrank im Klassenzimmer beklebt hat oder sich gar dabei erwischen lässt, kriegt richtig Ärger, und die Eltern erfahren es auch.

Genauso erging es am Faschingsdienstag einem 19-Jährigen in Weichs. Trunkenheit und Übermut rissen ihn zu jener speziellen Laune hin. Vielleicht wollte er auch nur endlich seine Kindheit hinter sich lassen und mit ihr seine Sammlung an Fußballstickern. Er verteilte diese großzügig auf Verkehrszeichen, wobei er sich von der Polizei ertappen ließ, was ihn zunächst nicht weiter störte. Da er sich aber, wie die Polizei mitteilt, nicht nur "absolut uneinsichtig" zeigte, sondern auch noch aggressiv wurde, als er vom Weiterkleben abgehalten wurde, führten die Polizisten nicht nur einen Alkoholtest durch - zwei Promille -, sondern riefen auch den Vater des Teenagers an. Der musste ihn vom Fasching abholen und mit nach Hause nehmen. Ob der Junge die restlichen Sticker mitnehmen durfte und wer die schon verklebten entfernen muss, ist nicht bekannt. Auch nicht, welches Konterfei so eifrig verteilt wurde.

© SZ vom 02.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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