Mitten in Vierkirchen:Gut gehalten

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Die Gemeinde Vierkirchen feierte im Jahr 1979 ihren 1200. Geburtstag. Doch nun stellte sich heraus: Das Geburtstagsdatum war falsch. Tatsächlich wird Vierkirchen erst an diesem 15. April 2020 1200 Jahre alt

Kolumne von Julia Putzger

Mit Geburtstagen ist das ja immer so eine Sache: Entweder man hat einen gut organisierten Terminplaner, der einen auf die Ehrentage von Familienmitgliedern und Freunden hinweist, oder aber man hofft darauf, sich zufällig am rechten Tag zu erinnern. Allzu oft kommen dabei auch digitale Helferlein ins Spiel: In sozialen Netzwerken stolpert man über Glückwünsche, auf Facebook kann man sich über die Geburtstage von Freunden benachrichtigen lassen. Allerdings soll dabei schon die eine oder andere Falle aufgestellt worden sein, wenn zum Beispiel ein falsches Geburtsdatum eingegeben wurde, um zu überprüfen, wer im angeblichen Freundeskreis einen denn wirklich kennt.

Sich im Tag zu irren oder verspätet zu gratulieren ist zwar zunächst peinlich, im Normalfall aber schnell wieder vergessen und nicht weiter tragisch. Nicht so aber in Vierkirchen: Denn dort wurde nicht nur am falschen Tag, sondern gar 41 Jahre zu früh auf das Wohl des Geburtstagskinds angestoßen. Die Rede ist vom Jubiläum der Gemeinde selbst. Dieses wurde zuletzt im Jahr 1979 anlässlich des 1200. Jahrestags feierlich begangen. Die Gemeinde Vierkirchen ist demnach im Jahr 779 erstmals urkundlich erwähnt worden. Doch der Ortsname "Feotkirha", der in etwa "Kirche aus Fichtenholz" oder "Kirche bei den Fichten" bedeutet und aus dem sich später die Bezeichnung Vierkirchen ableitete, taucht erst in einem Schriftstück aus dem Jahr 820 auf. Genau am 15. April fand demnach eine Versammlung im heutigen Vierkirchen statt, weshalb der 1200. Jahrestag wohl viel zu früh gefeiert wurde. Grund dafür war die Berufung auf eine 1000-Jahr-Feier, die 1779 stattgefunden hatte.

Nun gibt es zwar den Aberglauben, dass vorzeitiges Gratulieren Unglück bringe, doch zur Beruhigung sei gesagt: Den Ort Vierkirchen gab es höchstwahrscheinlich nicht erst im Jahr 820, sondern auch schon 779 oder sogar noch früher. Nur lässt sich das nicht so genau nachweisen, weshalb sich Heimatforscher für Gemeindegeburtstage auf deren erste urkundliche Erwähnung stützen. Es bleibt also nur noch zu sagen: ein Hoch auf das Geburtstagskind!

© SZ vom 15.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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