Der Verein für Theater- und Heimatpflege Kleinberghofen, kurz VTH, ist vor allem durch seine Sangeslust bekannt. Siegfried und Gisela Bradl laden regelmäßig zu bairischen Liederabenden ins Vereinsheim ein, wo zünftig gsunga wird, über die Jagd, über den Herbst und die Liebe. In den vergangenen Monaten ging es dort aber eher stad zu, weil eine Seuche tobte, in der selbst ein geträllertes "Heidschi Bumbeidschi" die Sangesfreunde auf die Intensivstation hätte bringen können. Wer hätte gedacht, das Gstanzl einmal gefährlicher werden könnten als Hardcore Industrial?
Zur Traditionspflege des Vereins gehört aber auch der jährliche Bittgang nach Geiselwies, die der fachkundigen Seite kirchenundkapellen.de zufolge "zu den beliebtesten und meistbesuchten Andachts- und Wallfahrtsstätten im Dachauer Land gehört". Der Dachauer als solcher pilgert also gern. Das ist eine interessante Beobachtung, die zeigt, dass es den Ärztemangel auf dem Land schon länger gibt. Wo der Hausarzt fehlt, geht man eben zur Muttergottes, Dr. med. Maria, alle Kassen. Die Votivtafeln in der Kapelle sind beredte Zeugen für diesen urchristlichen Vorläufer der AOK. Doch nun teilt der Verein mit, der Bittgang sei verschoben auf den September, genauer gesagt auf Sonntag, den 5. September. "Die Teilnehmer können sich um 13 Uhr in Langengern versammeln, um von dort gemeinsam nach Geiselwies zu pilgern", lautet die neue Losung. Das zeugt von einem gewissen Gottvertrauen, denn eigentlich steigen die Infektionszahlen gerade steil an. Höchste Zeit also, in Geiselwies für eine baldige Beendigung dieser Pestilenz vorzusprechen. Damit die Pilger sicher ans Ziel gelangen, sollte man den Teilnehmerkreis nach dem bewährten 3G-Modell einschränken: auf die Geprüften, die Geheilten und Gebeneideten.