Mitten in Odelzhausen:Auf allen Vieren nach Sixtnitgern

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Ein nicht mehr fahrtüchtiger Mann versucht vor der Polizei zu fliehen. Doch mit dem Laufen klappt es auch nicht mehr so richtig

Kolumne Von Viktoria Großmann

Wer nicht mehr gehen kann, muss fahren. Das ist eine Grundregel der menschlichen Fortbewegung und ein beliebter Spruch am Ende langer Nächte. Nur eben, darauf weist die Polizei immer wieder hin, bitte nicht selbst fahren. Denn die Erweiterung des Satzes aus Sicht der Retter und Helfer lautet: Wer nicht mehr gehen kann, der kann erst recht nicht mehr fahren. Weder Auto noch Fahrrad, noch irgendwas.

Ein eindrückliches Beispiel zum Warnen und Weitererzählen fand die Dachauer Polizeiinspektion am Sonntag. Zur Mittagszeit, so berichtet die Wache, "teilte ein aufmerksamer Bürger aus dem Gemeindebereich Odelzhausen der Polizei einen betrunkenen Autofahrer mit". Ein Fahrzeug war auf einem Feldweg zwischen Miegersbach und Roßbach unterwegs gewesen und hatte sich schließlich im Schlamm festgefahren. Der Fahrer kam weder vor noch zurück. Hinter dem Steuer saß ein 23-Jähriger, dessen Samstagnacht entweder sehr lange gedauert hatte oder dessen Frühschoppen etwas ausgeartet war. So genau teilt die Polizei das nicht mit. Immerhin schaffte es der junge Mann noch, aus dem Auto auszusteigen. Sodann versuchte er, der Polizei zu Fuß in Richtung Sixtnitgern zu entkommen. Er kam jedoch nicht so richtig voran, was teils am "matschigen Ackerboden" lag, größtenteils aber an der körperlichen Verfassung des 23-Jährigen. Weil ihm die Beine versagten, nahm er Arme und Hände zu Hilfe und bewegte sich auf allen Vieren voran.

Die Polizei musste am Ende des Weges wohl nur warten, bis ihr der Flüchtige in die Arme kroch. Selbst zu einem Alkohol-Atemtest war der junge Mann nicht mehr in der Lage, ihm wurde daher Blut abgenommen. Den Promillewert teilt die Polizei nicht mit. Immerhin wurde niemand verletzt, selbst dem festgefahrenen Wagen geht es gut. Der musste nur abgeschleppt werden und muss vermutlich - wie sein Besitzer - mindestens einer äußeren, möglicherweise auch inneren Reinigung unterzogen werden.

© SZ vom 13.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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