Mitten in Karlsfeld:Zu schön für die Gewerbeschau

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Zu den Ständen in der Sporthalle verirren sich nur wenige Besucher, doch auf dem Flohmarkt am Karlsfelder See ist die Hölle los. Die strahlende Sonne treibt die Menschen ins Freie

Kolumne Von Walter Gierlich

Des einen Freud, des anderen Leid. Das alte Sprichwort traf am vergangenen Wochenende mit seinem Dauersonnenschein und seinen beinahe schon sommerlichen Temperaturen in Karlsfeld vollauf zu. Die örtliche Wirtschaft und zahlreiche Vereine präsentierten auf der Gewerbeschau in der Sporthalle und der Aula der Mittelschule ihr umfangreiches Angebot. Doch wem? Angesichts des schönen Wetters zog es die Karlsfelder eher zu einem Spaziergang oder einer Radtour hinaus ins Freie. Offensichtlich hatten nur wenige Bürger Lust, sich über die Vielfalt der Konsum-, Arbeitsplatz-, Ausbildungsplatz- oder Freizeitmöglichkeiten in der 22 000-Einwohner-Gemeinde zu informieren. So blieb vielen Ausstellern Zeit, sich die anderen Stände anzuschauen.

Ganz anders sah es hingegen am Sonntag am Karlsfelder See aus. Dort fand der traditionelle Frühjahrsflohmarkt statt, und angesichts der zugeparkten Straßen in der Nähe war schon auf dem Weg ins Erholungsgelände zu spüren, dass von Entspannung an diesem Tag keine Rede sein konnte. Verkaufsstand reihte sich an Verkaufsstand, allerlei Krempel von Porzellan über Kleidung und Bücher bis zu Kinderspielzeug boten die Hobbyhändler feil. Vieles davon eignet sich nur dann zum Kauf, wenn man es beim nächstbesten Flohmarkt selbst anbieten will. Denn wer braucht schon all die Bierkrüge mit Zinndeckel oder Lampen von ausgesuchter Hässlichkeit? Ein zufällig mitgehörtes Gespräch: "Ist sie nicht schön?", sagt eine Frau. Darauf er: "Und wo willst du das G'lump hinhängen?"

Und doch schoben sich Menschenmassen zwischen den Tapetentischen durch, angesichts deren Zahl die Veranstalter des Siedler- und Seefests vor Neid erblassen dürften. Vom örtlichen Gewerbeverband mit seiner Präsentation in der Schule ganz zu schweigen. Vielleicht könnte man ja in Zukunft beide Veranstaltungen zusammenlegen: Der Trödel sorgt für ausreichend Publikum, das dann vielleicht auch mal auf die seriösen Angebote von Gewerbe und Vereinen schaut.

© SZ vom 09.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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