Auf einer Rundfahrt durch Karlsfeld hat SPD-Fraktionschefin Hiltraud Schmidt-Kroll jüngst die Verkehrskreisel einer kritischen Betrachtung unterzogen. Ihr Urteil: "greislig!" Ein paar Büsche, ein paar Gräser. Früher waren mehr Blumen. Die Karlsfelder Blütenpracht starb vor fünf Jahren den Kältetod im Winter kommunaler Austerität. Einfacher gesagt: Sie wurde weggespart mit Stumpf und Stängel, was auch viele Karlsfelder schade finden. Die Genossen haben deshalb angefragt, ob man die Kreisel nicht vielleicht doch wieder botanisch aufhübschen könne. Und was dem Kämmerer in einem solche Falle blühe.
Landschaftsgärtnermeister Wolfgang Keller referierte im Bauausschuss fachkundig über alle Details der Verkehrskreiselbepflanzungskunst unter besonderer Berücksichtigung von Pflegeaufwand, Kosten und "Blütenaspekt", welcher wiederum eng mit der "Wohlfahrtswirkung" zusammenhänge. Ein Exkurs zu den Blumen und den Bienen gehörte zwingend dazu; so ein Kreisel kann ja auch "Bienenweide" sein, nur eben mit sanftem Summen statt Glockengebimmel. Nach Kellers Berechnungen käme eine bunte Staudenmischung die Gemeinde auf Dauer sogar billiger als das schlichte Grün der Bodendecker, weshalb viele Gemeinderäte spontan für einen sanften Systemwechsel plädierten. Flower Power für Karlsfeld. So wie die Gemeinde derzeit ausschaut, da macht sich keiner was vor, würde sie wohl keinen Blumentopf gewinnen.
Mangels Personal investiert der Bauhof allerdings jetzt schon viel weniger Pflegestunden in die Verkehrskreisel als notwendig wäre. Das erklärt, warum es mancherorts wie Kraut und Rüben ausschaut. Über die Option öffentlicher Kartoffeläcker auf den 406 Quadratmetern Verkehrskreiseln wurde übrigens noch nicht gesprochen. Dabei gilt Urban Gardening gerade als wahnsinnig hip.