Mitten in Karlsfeld:Begegnung im Wasserbecken

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Begegnungen zwischen Mensch und Tier nehmen nicht immer einen guten Ausgang. Doch meistens steht am Ende ein Happy End

Kolumne von Helmut Zeller

Begegnungen zwischen Mensch und Tier nehmen nicht immer, wie das am Donnerstagabend in Karlsfeld der Fall war, einen glücklichen Ausgang. Man denke nur an die vielen Wildunfälle, an brave Haushunde, die beim Gassigehen plötzlich einen nichts ahnenden Spaziergänger schmerzhaft in Waden oder Gesäß zwicken. Die Motivlage der Beißer bleibt meist im Dunkeln; da ist die Forschung noch nicht sehr weit. In Röhrmoos erinnern sich die Patienten, die in einer Arztpraxis auf Behandlung warteten, noch ganz genau an den außergewöhnlichen Vorfall vor nicht ganz eineinhalb Jahren. Plötzlich rannte ein Wildschwein zur Tür herein und randalierte derart wild im Treppenhaus, dass Polizei und Feuerwehrleute nichts mehr auszurichten vermochten. Fünf Jäger wurden geholt, die das verirrte und panische Tier erschossen.

Meist aber steht am Ende doch ein Happy End. Die Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen im Landkreis retten immer wieder alle möglichen Vierbeiner aus misslichen Lagen: Sie holen Katzen von schwindelerregend hohen Bäumen, befreien Hasen, Enten und anderes Getier, die sich in die Kanalisation verirrt haben - oder wie die Karlsfelder Helfer am Donnerstagabend einen Labrador, der in der Nähe des Eichendorffrings am alten Klärwerk in eines der ehemaligen Wasserbassins gestürzt ist. Der Hund konnte aus eigener Kraft nicht mehr zu seinen Besitzern raufklettern. Glücklicherweise war das Restwasser größtenteils gefroren. Der Vierbeiner stand deshalb in dem drei Meter tiefen Bassin sicher auf der Eisdecke und guckte winselnd hoch. Aber da rückten schon acht Einsatzkräfte an, leuchteten das Becken aus.

Ein Helfer streifte einen Überlebensanzug über - zum Schutz vor dem eiskalten Wasser - und stieg vorsichtig über eine abgesicherte Leiter hinab. Er rettete den Labrador, der den Feuerwehrmann etwas verdutzt aber wohlauf und freundlich begrüßte. Der Vierbeiner blieb unverletzt und kam mit dem Schrecken davon. Auch wurde niemand gebissen. Im Gegenteil: Der kluge Labrador wird den Helfer zeitlebens nicht vergessen.

© SZ vom 09.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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