Kleine Kinder laufen ja gerne mal weg. Erst kürzlich waren die Erzieherinnen in einem Kindergarten in Dachau in heller Aufregung, weil ein Fünfjähriger fehlte. Die Polizei wurde gerufen. Kaum war sie da, kam auch schon die Tante und lieferte den Kleinen ab. Eigentlich hatte er seine Oma besuchen wollen, war dann aber der Tante über den Weg gelaufen.
Nicht nur Menschenkinder fangen früh an, eigene Wege zu gehen. Auch Tierkinder. Beides meistens nicht zur Freude der Eltern. In dieser Jahreszeit kann einem schon mal ein Entenküken begegnen oder auch zwei. Am Pfingstmontag fanden sich zwei solche Tierchen in einem Garten in der Karlsfelder Hochstraße ein. Vermutlich hatten sie bei einem Familienausflug den Anschluss verloren. Laut dem Projekt Wildvogelhilfe kommt so etwas häufiger vor. Autos oder auch Hunde stören die Entenfamilien beim Spaziergang, auf der Flucht bleibt dann manchmal jemand zurück. Die Wildvogelhilfe rät, die Tiere auf eine weiche Unterlage, etwa mehrere Handtücher zu setzen, wegen der empfindlichen Füßchen, und sie warm zu halten. Das Behältnis muss tief genug sein, damit die Entchen nicht heraushüpfen. Keinesfalls dürfen die Küken in tiefes Wasser gesetzt werden. Sie sind noch zu klein und könnten ertrinken. Die Küken können sehr anhänglich werden, warnen die Wildvogelexperten. Sie werden dann zum Haustier und lassen sich nicht mehr auswildern. Am besten sei es, sie in eine Aufzuchtstation zu geben.
Die Karlsfelder taten zunächst einmal das, was Menschen in Not eben tun: Sie riefen die Feuerwehr. Diese fand, wie aus ihrem Bericht zu schließen ist, eine dramatische Lage vor: "Es bestand akute Gefahr, dass die Küken auf die anliegende Straße laufen." Eine Sorge, die alle Eltern teilen - zumal noch nicht überall in der Hochstraße Tempo 30 gilt. Zum Glück fühlt sich die Karlsfelder Feuerwehr ebenso für menschliche wie für tierische Nöte verantwortlich und machte sich auf die Suche nach der Entenmutter. Weil sie diese nicht finden konnten, fingen die Feuerwehrleute die Tierkinder ein und brachten sie in den Vogelpark in Olching. Helfen kann auch die Tierrettung München, die wiederum weitere Anlaufstellen kennt.