Mitten in Indersdorf:Nah am Bürger

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Gesetzliche Zwänge und schwierige Verhandlungspartner: Auch für Rathauschefs läuft es in der Politik nicht immer wie gewünscht. Umso wichtiger, wenn man den richtigen Ton trifft wie Bürgermeister Franz Obesser

Von Robert Stocker

Straßenausbaubeitragssatzung? Das zeilenfüllende Wort ist ziemlich holprig, fast so wie die Schlaglöcher, die saniert werden müssen. Das Begriffsungetüm kommt einem nur schwer über die Lippen, und wenn man den Bürgern dann noch erklären muss, warum es für sie hohe Kosten bedeutet, ist das nicht besonders angenehm. Indersdorfs Bürgermeister Franz Obesser hat es in der Bürgerversammlung in Ainhofen dennoch versucht, auch wenn er seinen Kopf für eine gesetzliche Bestimmung hinhalten muss, die er selbst nicht als glücklich empfindet. Und mit der sich Bürger und Gemeinde herumschlagen müssen.

Obesser hat um Verständnis geworben, dass die Gemeinde die Satzung befolgen muss. Die Botschaft kam bei den Bürgern an. Ihr Zorn richtet sich eher gegen den Landtag, der in ihren Augen keine vernünftige Lösung findet. Der Bürgermeister umschiffte die Klippe schnell, leutselig und volksnah, wie er ist. Obesser kennt viele Einwohner in der Gegend persönlich, sein Wohnort Senkenschlag ist nicht weit entfernt. Das macht auch den Umgang mit den Menschen leichter. Der Ton ist locker und entspannt, die Leute lachen über Späße des Bürgermeisters. Die Ortsdurchfahrt Langenpettenbach sei die nördlichste Straße hinter den Alpen, an der ein Schild vor Steinschlag warnt, witzelte Obesser über den Zustand der Straße.

Wegen der Pfeiftöne an den unbeschrankten Bahnübergängen verhandelte der Bürgermeister mit der Bahn. Es sei schwierig, dort vernünftige Auskünfte zu erhalten, sagte er. Mit einem Bahnmitarbeiter kam er am Telefon auf keinen grünen Zweig. Nach langem Hin und Her hatte er den Mitarbeiter wieder am Hörer. "Da hat er gesagt, dass er eigentlich gar nicht zuständig ist." Schmunzeln im Publikum, das auch der Hinweis des Bürgermeisters erheitert, dass es bei allen Feuerwehrfesten geregnet hat - wenn auch zu verschiedenen Tageszeiten. Bürgerversammlungen können auch unterhaltsam sein, wenn der Bürgermeister den richtigen Tonfall findet.

© SZ vom 02.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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