Mitten in Indersdorf:Endlich Leben am Marktplatz

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Bauer treibt Sau: Der Wegweiser zum Marktplatz und Kloster. (Foto: Niels P. Jørgensen)

An diesem Sonntag werden die Narren die Ortsmitte belagern. Manche Sau wird dann durchs Dorf getrieben

Von Robert Stocker

Markt Indersdorf zählt 59 Ortsteile, darunter viele Weiler und Einödhöfe. Bis vor Kurzem lagen sie am Ende der Welt, angebunden meist nur durch winzige Straßen, auf denen sich pro Tag zwei Autos und regelmäßig Fuchs und Hase begegnen. Schon einmal etwas von Kattalaich, Untergeiersberg oder Senkenschlag gehört? Stimmt, Senkenschlag ist der Heimatort des amtierenden Bürgermeisters, doch jetzt erhalten diese Weiler einen direkten Draht zur weiten Welt. Denn die Glasfaserkabel werden auch bis zum entlegensten Kuhstall verlegt. Ansonsten aber wird es weiter ruhig in Kattalaich bleiben.

Das Herz der Gemeinde schlägt in den Ortsteilen Kloster und Markt, zwei Gebiete, die für Markt Indersdorf seit jeher von großer Bedeutung sind. An der Ecke Arnbacher Straße/Bahnweg weist ein hübsches, aus Holz geschnitztes Schild auf die Wege dorthin. Ein Bauer treibt eine Sau in Richtung Markt, eine Schwester begleitet zwei Kinder zur Klosterschule. Das Klosterensemble, ein barockes Juwel, wird das Ortsbild auch künftig prägen. Seine Bedeutung als Schulstandort nimmt zu, denn bald wird es neben der Realschule auch eine Fachoberschule geben. Und der Marktplatz? Märkte gibt es dort zwar immer noch, aber eine Sau wird schon lange nicht mehr durchs Dorf getrieben. Das heißt, im sprichwörtlichen Sinne schon, wenn die Gerüchteküche wieder brodelt. Gibt es am Marktplatz bald keine Läden mehr? Macht der Metzger dicht und übernimmt die Eisdiele von nebenan? Und stimmt es, dass aus dem Marktplatz ein Boulevard werden soll, auf dem keine Autos mehr parken können? Auf jeden Fall wird der Platz umgestaltet, damit er nicht ganz verödet und wieder attraktiver wird. Die Geschäftsleute haben ihn ohnehin schon abgeschrieben. Wenigstens kehrt an diesem Sonntag wieder Leben ein, wenn der Faschingszug zum Rathaus zieht und die Narren den Marktplatz belagern. Manche Sau wird dann doch wieder durchs Dorf getrieben.

© SZ vom 04.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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