Mitten in Indersdorf:Die Wähler von morgen

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Wer junge Leute in die Politik mitnehmen will, muss ihnen Gehör verschaffen. Eine Plattform dafür bieten die Jungbürgerversammlungen, die es mittlerweile in einigen Gemeinden gibt

Von Robert Stocker

Jugendliche für Politik zu begeistern, ist sicher nicht einfach. Die meisten haben ohnehin das Gefühl, dass "die da oben" sowieso machen, was sie wollen. Ey Mann, was geht also ab in der Demokratie, die Jugendliche in ein paar Jahren als Wähler mitgestalten sollen? Weil die meisten Teenager davon keinen Schimmer haben, überlegen sich Entscheidungsträger, wie man das ändern kann. Das Landratsamt hat jetzt ein Comic produzieren lassen, das jungen Leuten anschaulich die Grundzüge der Demokratie erklärt. Das geht so: Eine Gruppe Jugendlicher bekommt eine alte Werkstatt geschenkt. Sie müssen einen Konsens finden, wie sie das Gebäude nutzen wollen. Gremien bilden, abstimmen und entscheiden - so funktioniert auch Kommunalpolitik.

Wer junge Leute in die Politik mitnehmen will, muss ihnen Gehör verschaffen. Eine Plattform dafür bieten die Jungbürgerversammlungen, die es mittlerweile in einigen Gemeinden gibt. In Markt Indersdorf sind Elf- bis 19-Jährige an diesem Donnerstag bereits zum vierten Mal eingeladen, ihre Wünsche und Anträge vorzutragen. Und sie machen davon regen Gebrauch: Zwischen 50 und 70 Besucher sind bei den bisherigen Versammlungen ins Rathaus gekommen. Die einen setzen sich für den Ausbau des Freizeitgeländes ein, andere wünschen sich einen Abenteuerspielplatz, der auch älteren Kindern was bietet. Auch das Thema Verkehr kommt immer wieder zur Sprache. Die Kinder regen Tempolimits an, weil das Überqueren bestimmter Straßen gefährlich sei. Auch der Wiederaufbau der abgebrannten Hütte auf dem Jugendfreizeitgelände liegt ihnen am Herzen. Jugendliche helfen jetzt selbst dabei mit: Mittelschüler werkeln derzeit an einem neuen Unterstand für Skater und Zuschauer.

Gleichzeitig lernen die Jungbürger auch, wofür die Gemeinde zuständig ist oder auch nicht. Einen Minigolfpark zum Beispiel müsste ein Investor bauen, einen McDonald's die Fastfoodkette - auch wenn der auf der Wunschliste ganz oben steht.

© SZ vom 07.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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