Mitten in Heinzebank:West-östliche Weisheiten

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Von Sachsen kann man viel lernen. Produktvermarktung im Internet etwa oder auch den Wert längerer Öffnungszeiten. Die Überparteiliche Bürgergemeinschaft ist auf eine weitere Attraktion aufmerksam geworden: Ampeln, die Raser stoppen

Von Viktoria Großmann

Zugewanderte, die es ja in der Metropolregion in großer Zahl geben soll, bemerken mit Freude im Dachauer Stadtrat eine stetig wachsende Offenheit und Geneigtheit, von anderen zu lernen. Um es auf den Punkt zu bringen: vom Osten. Nach Vertretern von Bündnis und Bürgern für Dachau blickt nun auch die Überparteiliche Bürgergemeinschaft (ÜB) mit Interesse in die neuen Bundesländer, die so neu eigentlich nicht mehr sind und dem Vernehmen nach auch manchmal irgendwas auf die Reihe kriegen, zum Beispiel ein Abitur innerhalb von acht Jahren, was aber in die Zimmer der bayerischen Staatskanzlei niemals vordringen wird.

Die ÜB nun hat eine Kreuzung in Sachsen entdeckt. Im Erzgebirge treffen die Bundesstraßen 101 und 174 zusammen und markieren den Ortskern von Heinzebank. Heinzebank hat mit einer Lage auf 606 Metern über Normalnull ein um 124 Meter höheres Niveau als Dachau und einen der ältesten Gasthöfe Sachsens zu bieten, der täglich von acht bis 22 Uhr geöffnet hat sowie sommertags Softeis verkauft. Das eine ist so erstrebenswert wie das andere. Wegen seiner beneidenswert verkehrsgünstigen Lage hat Heinzebank nach der Wende ein Gewerbegebiet nicht unbeträchtlicher Größe bekommen, indem unter anderem Servietten und der beliebte Lauterbacher Tropfen hergestellt werden. Die ortseigene Webseite vergisst nicht, darauf hinzuweisen, dass beides auch im Internet erhältlich ist. Von welchen Dachauer Produkten lässt sich das schon behaupten.

Doch die ÜB hat es auf eine noch viel größere Attraktion in diesem Ausgangspunkt für ausgiebige Wandertouren im Bornwald abgesehen: die Ampelanlage. Diese erkennt, wenn sich ein Fahrzeug mit überhöhter Geschwindigkeit nähert und bremst es mit Rotlicht aus. Wenn das keine Lösung für die nächtlichen Rasereien in Dachau und übrigens auch in Karlsfeld ist! Die ÜB hat einen Antrag im Stadtrat gestellt, sich diese Sache mal näher zu betrachten. Damit sollte das Ziel für die nächste Stadtratsfahrt gesetzt sein: Entdeckungen im Osten!

© SZ vom 03.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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