Mitten in Hebertshausen:Strafe muss einfach sein

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Hinweise oder Bitten, damit die Leute keine Zufahrten zuparken? Sinnlos. Das einzige, was hilft sind Geldstrafen. Da sind die Hebertshausener wohl nicht besser als der Rest der Menschheit, muss der Bürgermeister feststellen

Kolumne von Petra Schafflik

Nicht nur in der Stadt, auch auf dem Land wird wild geparkt - auf Gehwegen, in Einfahrten oder gar vor Feuerwehrzufahrten. Darüber schimpfen auf Bürgerversammlungen betroffene Anwohner. Auch die Hebertshausener sind da kein Stück besser. Die Gemeinde hat jetzt mit Parkverbotsschildern und Zick-Zack-Linien an neuralgischen Stellen versucht, die Autofahrer zu erziehen. Allerdings ohne durschlagenden Erfolg. "Diese Hinweise wurden oft schlicht ignoriert", sagt Bürgermeister Richard Reischl (CSU), was er über die Bürger seiner Gemeinde in diesem Punkt denkt, sagt er lieber nicht.

Aber warum sollten die Hebertshausener sich auch ändern? Dem Gemeinwohl zuliebe, ach was, die Polizei hat für Kontrollen zu wenig Personal, und wenn Bürger Parksünder im Rathaus melden, ist der Nachbarsfrieden oft nachhaltig gestört. Deshalb hat der Gemeinderat vor einem Jahr die kommunale Verkehrsüberwachung, die nur Temposünder jagte, auf den ruhenden Verkehr losgelassen. Auch weil die neue Parkzone mit einstündiger Parkzeitbegrenzung vor Schule und Rathaus nur dann vom Bürger ernst genommen wurde, wenn er eine Überwachung fürchten musste. Das Resümee: Seit ein Mitarbeiter der kommunalen Verkehrsüberwachung 20 Stunden im Monat durchs Dorf marschiert und Knöllchen an Falschparker verteilt, "gibt es kaum noch Beschwerden im Rathaus", sagt Reischl.

Tatsächlich haben von August 2018 bis Mai 139 Strafzettel Verwarngeld von 2060 Euro eingebracht. 425 Euro aus 31 Fällen sind noch offen, in 22 Verstößen wurde das Verfahren eingestellt. Finanziell lohnt das nicht, die Knöllchen spielen gerade einmal die Hälfte der Kosten ein. "Aber wir wollen kein Geschäft machen, sondern erzieherisch tätig sein", sagt der Bürgermeister. Schließlich laufe die Überwachung nach dem Motto: "Immer noch leben und leben lassen". Nur zeigt das Resümee auch etwas anderes: Die Hebertshausener - und sicher nicht nur die - reagieren nicht so sehr auf Aufklärung, sondern vielmehr auf die Gefahr von Strafen.

© SZ vom 29.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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