Mitten in Hebertshausen:Schreibunterlage für Söder

Lesezeit: 1 min

Die Gemeinde Hebertshausen wollte eigentlich nur den Finanzminister erwarten. Jetzt erwartet sie den Ministerpräsidenten. Und für den braucht es doch ein Goldenes Buch. Oder nicht?

Kolumne von Petra Schafflik

Große Ereignisse werfen bekanntlich ihre Schatten voraus. In Hebertshausen ist das in diesem Jahr das 115-jährige Gründungsfest, das der Mädchen- und Burschenverein im Juli mit einem viertägigen Festwochenende begeht. Zum Bieranstich mit politischen Abend hat schon vor Monaten Finanzminister Markus Söder (CSU) als Festredner zugesagt. Dieser Besuch steht nun unter neuen Vorzeichen. Denn egal, ob Söder Horst Seehofer (CSU) nun im März oder April im Amt ablöst: Beim Gründungsfest wird er, sofern er an seiner Terminzusage festhält, als bayerischer Ministerpräsident nach Hebertshausen kommen.

Da wäre es doch schön, der Gast könnte sich im Rathaus ins Goldene Buch eintragen, findet Bürgermeister Richard Reischl (CSU). Einziges Manko: Die Gemeinde verfügt bisher gar nicht über so ein repräsentatives Album. Dabei könnte ein Goldenes Buch die Geschichte der Gemeinde festhalten, findet der Rathauschef. "Schließlich bekommen wir immer wieder Besuch auch von Bundes- oder Landesministern." Jedenfalls schaute Markus Söder bereits einmal im November 2015 vorbei, um als Finanzminister gemeinsam mit Reischl den Startknopf zu drücken für schnelles Internet in der Gemeinde. Aber nicht nur Gäste sollen sich im Buch verewigen. Eine Eintragung werde auch zu besonderen Anlässen wie Ehrungen oder Jubiläen erfolgen, so die Idee. Daher hat sich Reischl jetzt das Placet des Gemeinderats geholt, um künftig ein Goldenes Buch im Rathaus zu führen. "Wir können damit leben", meint lächelnd der Fraktionssprecher der Freien Wählergemeinschaft, Martin Gasteiger. Eröffnet werden soll das Goldene Buch vom amtierenden Gemeinderat gemeinsam mit dem Bürgermeister. Auch die beiden Ehrenbürger, Altbürgermeister Johann Zigldrum und Josef Fallmann, ehemaliger Bürgermeister von Hebertshausens ungarischer Partnergemeinde Lokut, sollen sich bald im Goldenen Buch eintragen. Die Anschaffung lohnt sich also in jedem Fall. Auch wenn Söder als Ministerpräsident plötzlich das Interesse an Hebertshausen verlieren sollte.

© SZ vom 22.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: