Einmal Polizist sein - an Fasching kann man sich diesen Kindheitstraum erfüllen. Die Frage ist dabei allerdings, wie realitätsnah man den Rollentausch ausleben will. Mit aufgeknöpftem Diensthemd betrunken auf einer Faschingsparty herumzulungern, ist manchem offensichtlich zu unoriginell. Ein 27-jähriger Dachauer und seine 31-jährige Freundin wählten am frühen Dienstagabend deshalb eine weitaus adrenalinreichere Variante. Sie rüsteten sich spontan mit Spielzeugpistolen, Handschellen und Kellen aus und setzten ein Blaulicht auf das Dachau ihres Autos, um wenig später eine Polizeikontrolle durchzuführen. Kann man mal machen . . .
Laut dem Bericht der Polizeiinspektion Dachau ging das Paar auf den ersten Blick locker als zivile Streife durch, als es sich mit seinem Wagen gegen 17.10 Uhr ins Gewerbegebiet Gada aufmachte. Dort angekommen, hielten sie mithilfe des eingeschalteten Blaulichts und einer Anhaltekelle einen 48-jährigen Münchner an, der mit seinem Auto auf der Gadastraße unterwegs war. Der Mann ahnte zunächst nichts Böses: Er holte Führerschein und Fahrzeugpapiere hervor. Allmählich aber, so berichtet die Polizei, sei dem Münchner die unangemessen forsche Vorgehensweise der "Beamten" merkwürdig vorgekommen. Er notierte sich das Kennzeichen und meldete sich bei der "echten" Polizei in Dachau.
Dort konnten die beiden Spaßvögel recht unkompliziert ermittelt werden. Bei einer anschließenden Durchsuchung der Wohnung und des Autos der beiden stellten die echten Polizisten die vom Münchner beschriebenen "Polizeigegenstände" sicher, die nun als Beweismittel dienen. Die beiden Dachauer erwartet ein Strafverfahren wegen Amtsanmaßung. Das Gesetz sieht dafür eine Geldstrafe bis hin zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe vor. An Fasching sollte man sein Auto eben doch besser stehen lassen - erst recht als "Polizist".