Irgendwer hat für die Lebenszeit zwischen 30 und 50 den Ausdruck Rushhour des Lebens erfunden. Darunter soll man sich wohl weniger einen 20 Jahre dauernden Verkehrsstau auf dem Mittleren Ring vorstellen, sondern eher, dass im Sinne des Begriffs "to rush", also hetzen oder eilen, in diesen 20 Jahren alles zusammen kommt und alles erledigt sein will: Karriere, Haus bauen, Kinder kriegen, den Hund zum Tierarzt bringen. Danach wird das Leben aber nicht unbedingt langsamer. Mittlerweile gibt es an der VHS im Nachbarlandkreis Fürstenfeldbruck schon Zeitmanagementkurse für Senioren. Die haben ja auch viel zu tun: den Verein leiten, auf die Enkel aufpassen, das neueste Smartphonemodell verstehen, die mehrtägige Wanderung in Südtirol planen.
Oft ist es aber nicht nur das Leben im Allgemeinen, das gerade Männern sehr viel abverlangt, sondern die eigene Ehefrau im Besonderen, wenn nicht gar die Töchter. Im schlimmsten Fall eine Chefin. Deshalb ist es insbesondere für Männer mehr denn je angezeigt, zur Ruhe kommen. Aber welcher Mann setzt sich schon neben seine Frau zur Meditation auf die Yogamatte? Damit wäre beiden nicht gedient. Rat weiß die Katholische Landvolkshochschule am Petersberg. Diese bietet an diesem Wochenende, 23. bis 25. Juni einen Grundkurs "Meditatives Bogenschießen für Männer" an. Um mal so richtig in die Klischees einzusteigen: Da wird der männliche Jagdtrieb und der ausgeprägte Hang zur Schweigsamkeit zugleich angesprochen. Mit so einem Pfeil an der Backe kann man nicht gut reden.
Zugleich gibt es statt bloßem vor sich Hinstieren ein echtes Ziel vor Augen. Allerdings, so warnt der Veranstalter, geht es hier nicht um den Wettbewerb. Sondern um die "Harmonisierung von Atem und Bewegung". Das ist der eigentliche Stresstest: Wenn alle anderen ins Schwarze treffen, Haltung bewahren. Vorkenntnisse sind absolut von Vorteil.