Endlich ist Ruhe. Die stade Zeit sozusagen. Was haben wir in den letzten Wochen nicht alles mitgemacht! Zwar war die Vorfreude auf die Ferien groß, so wie im Advent auf Weihnachten, aber der Stress, den diese Wochen mit sich bringen - verdrängt. Bis wir wieder mittendrin waren.
Am Anfang waren es im August ja nur die Franzosen, die sich gemäßigt parlierend Richtung Fünfseenland bewegten. Wenigstens war das Verhalten in öffentlichen Verkehrsmitteln durchaus anerkennenswert. Kam uns das zunächst wie eine Invasion vor, hatten wir nicht mit der nächsten noch viel größeren Reisegruppe gerechnet: China. Peking in Pasing - da schienen sie alle einzusteigen. Die S-Bahnen waren voll und entgegen allen Klischees von den ruhigen, höflichen Asiaten wurde lauthals durch die Waggons kommuniziert. Verstanden hat unsereins eh nix. Komischerweise drängelten sie im Nahverkehr, dabei hatte doch die chinesische Regierung ihre Untertanen gebeten, sich in der Fremde ruhig und höflich zu benehmen. Aber Europa ist halt weit weg. Auch schwedische Touristen holen ihren Durst gerne im Ausland nach. Der Mensch an sich ist halt schwach.
Nicht zu vergessen die Wandergruppen, die von Dachau aus gern Richtung Starnberg oder auch nach Herrsching fahren, um dann den Heiligen Berg zu besteigen. Es handelt sich meist um etwas ältere Herrschaften, aber ihre Vitalität ist für jeden Arbeitnehmer vorbildlich. So ausgeschlafen möchte man am Morgen auch in der S-Bahn sitzen. Wahrscheinlich stimmt es wirklich: Die Generation 60 plus ist die neue 40 plus. Wunderbar, welche Probleme diese lösen muss: Wo soll es als Erstes zur Brotzeit hingehen? Welche Radl-, Wander- oder sonstige Tour wäre toll und wann treffen wir uns am Wochenende? So viel geballte gute Laune ist für manchen mitfahrenden Fahrgast schwer erträglich. Sie flüchten in andere Waggons. Traurig.