Mitten in der Region:Und es war Sommer

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Ja, der Klimawandel ist bereits in vollem Gange, und es macht betroffen, wenn man weiß,dass das meiste davon leider menschengemacht ist. Dennoch hat der diesjährige Sommer eine Belobigung verdient

Kolumne von Heike A. Batzer

In diesen Zeiten des Klimawandels muss man ja vorsichtig sein mit einer eher althergebrachten Vorliebe für warme Tage. Ja, der Klimawandel ist bereits in vollem Gange, und es macht betroffen, wenn man über seine Auswirkungen nachdenkt und darüber, dass das meiste davon leider menschengemacht ist. Dennoch hat der diesjährige Sommer eine Belobigung verdient. Die folgenden Äußerungen sind deshalb subjektiv, klima- und umweltpolitisch unkorrekt und dennoch: Sie müssen gesagt werden.

Es ging ja schon früh im Jahr los mit Temperaturen in den Zwanzigern, die wir bereits im April an dieser Stelle als höchst angenehm gepriesen haben. Wenig Regen, kein Kälteeinbruch wie sonst Mitte Mai und sodann grandiose Wochen bis spät hinein in den August. Dreißig Grad und mehr im ganzen Landkreis, Badewetter wochenlang. Da wurde es selbst den Mücken zu heiß und sie blieben einfach fort. Schon frühmorgens leicht bekleidet aus dem Haus und immer noch leicht bekleidet an lauen Abenden, die es sonst nur im Italienurlaub gibt, und die es diesmal auch lange nach Sonnenuntergang noch unnötig machen, sich was Wärmendes über die Schulter zu werfen. Ein Leben im Freien, es ist möglich.

Licht und Wärme machen glücklich, haben Wissenschaftler herausgefunden, dabei aber offenbar jene Zeitgenossen übersehen, die die "Dauersauhitze", wie ein Kollege sagt, eher als Belastung denn als Bereicherung empfinden und die sehnlichst darauf warten, dass es wieder kühler wird draußen und im Büro. Miesepeter, all diese! Und dennoch werden sie bald haben, was sie suchen: die Abkühlung, den Herbst, den Jackenzwang. Die Wetterpropheten verkünden die Wende, fürs Wochenende werden gruselig kalte Temperaturen unter zwanzig Grad vorhergesagt. Körper und Geist müssen wieder frösteln. Die Winterdepression rückt nahe und, seien wir mal ehrlich, eigentlich kündigt sie sich ohnehin seit zwei Monaten an. Denn schon seit 21. Juni, dem Tag der Sommersonnwende, werden die Tage Tag für Tag wieder kürzer. Wie schade!

© SZ vom 27.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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