Was gibt es alles für Horrorgeschichten von entnervten Frauchen und Herrchen, wenn sie mit ihren Zamperln zum Tierarzt müssen. Die Perserkatze der Nachbarin kollabiert beim Anblick eines Stethoskops, der Jack Russell Terrier von gegenüber muss sich übergeben, wenn er in die Nähe des Behandlungstischs kommt. Ganz anders Eddy. Auch beim Tierarzt, insbesondere in der Tierklinik, stellt der Dackel-Mix sein sonniges Gemüt unter Beweis. Kurzum: Er liebt derartige Besuche, muss jeden Arzt, jede Tierhelferin und jeden Artgenossen stürmisch begrüßen. Was daran schlimm ist? Im Grunde nichts. Wenn er nicht über seine Freude seine Schmerzen vergessen und sein Frauchen somit regelmäßig als völlig durchgeknallte, überängstliche Kleintierbesitzerin dastehen würde.
Jüngstes Beispiel: Eddy springt aus dem Bett, winselt und jault, als er auf dem Boden landet. Beim Hochnehmen schreit er. Da denkt man nicht lange nach: Ab in die Tierklinik, weil Notfall und ein Feiertag. Dort angekommen, geht es Eddy schon auf dem Parkplatz besser. Er zieht zum Praxiseingang, hüpft gegen die Tür. "Hallo", scheint er zu rufen. "Hier bin ich. Wo sind all die netten Leute, die mich immer streicheln?" Bei der Anmeldung muss man mit Nachdruck erklären, ja, der Hund habe zu Hause Schmerzen gehabt; ja, er habe geschrien wie am Spieß; nein, man habe ihn nicht falsch angefasst.
Dieses Spielchen geht im Behandlungszimmer weiter. Der Hund mache doch einen quietschfidelen Eindruck, sagt die Ärztin. Daheim sei er aber leidend gewesen, insistiert man. Man studiere sich doch so etwas nicht aus. Na gut, ab zum Röntgen. Sehen tue sie nichts, so die Ärztin. Vermutlich habe sich Eddy den Brustkorb geprellt. "Ich gebe Ihnen Tropfen mit." Das Fazit der Geschichte: Mit einem freudig wedelnden Hund unterm Arm und 127 Euro weniger auf dem Konto geht es nach Hause.