Mitten in der Altstadt:Hört, hört!

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An diesem Samstag könnte sehr guter Jazz auf Dachaus straßen zu hören sein. Mit Lucky Cops aus New York. Ein Krankheitsfall könnte den Auftritt noch verhindern

Von Gregor Schiegl

Egal wie viele neue Wohnblöcke man noch in die Baulücken quetscht und wie viele Wände man mit Graffiti bemalt, eine Großstadt wird Dachau nicht mehr. Für das Metropolen-Flair braucht man schon eine U-Bahn, die Menschen schluckt und wieder ausspeit, schmuddelige unterirdische Gänge, in denen sich wunderliche Typen herumtreiben und wo ab und an Wunder zu bestaunen sind wie in der New Yorker U-Bahn. Dort haben es die "Lucky Chops" zu einer gewissen Berühmtheit gebracht. Mit Trompete, Tuba, Schlagzeug und Saxofon transformieren sie Klassiker der Musikgeschichte zu schmissigen Tanznummern. Und weil heutzutage alle ein Handy haben, gingen die Lucky Chops viral durch die Decke: Ihre Version von Ben E. Kings "Stand by me" wurde auf YouTube mehr als drei Millionen Mal geklickt.

Bevor man wieder in seinen Kleinstadtjammer verfällt, dass es so etwas Tolles in Dachau ja leider nicht gebe: Mit etwas Glück könnte es an diesem Samstag passieren, dass man nichts ahnend am Schrannenplatz sitzt und an seiner Weißwurst zuzelt und einem auf einmal Josh Holcomb und seine Mannen eine hochenergetische, blechverkleidete Version des Disco-Klassikers "Funkytown" entgegen schmettern. Wer sich da an die für ihren wilden Stilmix auch schon fast berühmte Bigband Dachau erinnert fühlt - im Juli spielte sie auf dem legendären Montreux Jazz Festival - , der liegt nicht ganz verkehrt. Es war eine Saxofonistin aus ihren Reihen, die die New Yorker eingeladen hat, auf ihrer Europa-Sommertour doch auch mal auf einen Abstecher in die Altstadt vorbeizukommen zu einem spontanen kleinen Straßenkonzert.

Leider muss hier noch offen bleiben, ob der Auftritt klappt. Das hat keine dramaturgischen Gründe. Ein kurzfristiger Krankheitsfall könnte den Coup noch vereiteln. Wenn es klappt, dann zwischen neun und zwölf Uhr. Jazz ist und bleibt nun mal Improvisation.

© SZ vom 05.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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