Mitten in Dachau:Zwei Fliegen mit einer Öko-Klappe

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Warum Stadtrat Michael Eisenmann vom Bündnis für Dachau in der Münchner Straße Ladestationen einrichten möchte, die auch Lichterketten mitversorgen könnten

Von Viktoria Großmann

Wer eine neue Idee in der Welt verbreiten möchte, der muss Beharrungsvermögen haben und möglichst viele Menschen auf seine Seite bringen. Notfalls auch solche, die mit dem eigenen Anliegen gar nichts zu tun haben. Pragmatische Kämpfer wissen: Wenn man sich im Ziel einig ist, kann man auf die Diskussion um die Weltanschauung auch mal verzichten.

Beispiel: Stadtrat Michael Eisenmann vom Bündnis für Dachau. Passionierter Fahrradfahrer und Verteidiger emissionsfreier Fahrzeuge. Kürzlich beantragte Eisenmann eine städtische Förderung für elektrogetriebene Lastenräder. Aufladen könne jeder daheim. Doch nun sieht er die Chance, Ladestationen zu errichten und holt sich Menschen auf seine Seite, die der Liebe zum Stromsparen eher unverdächtig sind: Die Händler an der Münchner Straße. Die kämpfen mal wieder um die Weihnachtsbeleuchtung in dieser Durchgangsstraße, die erst durch den Mut der Stadträte, sich auch mal unbeliebt zu machen - Einspurigkeit, Querungshilfen, Radwege - überhaupt eine ansatzweise Gemütlichkeit ausstrahlt. Ihre Zusage, die Straßenweihnachtslichtelei zur Hälfte zu bezuschussen, hielt die Stadt zuletzt immer unwilliger aufrecht, weil die Händler ihren Anteil nicht herbrachten, sondern ihre Kunden um Spenden anbettelten. Dieses Jahr gibt es einen neuen Grund für die Düsternis in der Unterstadt: Die Stromverteilerstationen, die aufwendig eingerichtet werden müssten.

Wenn schon Strom verteilt wird, so wohl Eisenmanns Gedanke, dann bitte auch an die, die ihn wirklich brauchen: Die E-Bike-Fahrer. Eisenmann bittet im Stadtratsantrag, Ladestationen einzurichten. Die Lichterketten könnten von diesen mitversorgt werden. Methode 1 zur Durchsetzung einer Idee: Abwegiges miteinander verknüpfen. Methode 2: Offene Türen einrennen. Die Idee aus dem Stadtratsantrag wurde ja im Ausschuss schon genauso diskutiert. Aber, Methode 3: Was wichtig ist, kann nicht oft genug gesagt werden. Der Strom kommt natürlich vom Windrad im Sigmertshauser Holz und so lange das nicht aufgestellt ist - nur so eine Idee - vielleicht von Stadträten, die ordentlich in die Pedale treten. Was wäre das für eine Erleuchtung!

© SZ vom 13.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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