Wir leben im Kommunikationszeitalter und da reicht es nicht mehr, Bürgersprechstunden anzubieten und Neuigkeiten über die Ziegen vom Rathausberg auf Facebook zu posten. Auch Busse und Ampeln sollen in Dachau miteinander kommunizieren. Via Bluetooth-Signal. Die Stadt spricht von "Busbeschleunigung an Lichtsignalanlagen". Vorzustellen hat man sich das vielleicht ungefähr so: Ampel zum Bus: Hey, ich bin gerade auf Grün, beeil dich, dann kommst du noch drüber. Bus zur Ampel: Mann, das dauert hier wieder, bis alle eingestiegen sind, werd' mal nicht gleich Rot. Dadurch soll der Bus pünktlicher und schneller werden. Die Fahrgäste sollen Freude am rasenden Busfahren entwickeln und dem Auto abschwören. Davon würde die Luft besser und die Parkplatzsituation auch.
Nicht anders als die Kommunikation unter Menschen steckt allerdings auch die zwischen Bus und Ampel noch in der Entwicklungsphase. In Dachau wird die Technik bislang an der Münchner Straße/Bahnhofstraße und an der Münchner Straße/Hermann-Stockmann-Straße getestet. Nun möchte die Stadt das System für alle Ampeln und Buslinien einführen. Doch die Idee ist zu modern für die geltenden Ausschreibungsrichtlinien. Die Stadtverwaltung sieht sich vor der schier unlösbaren Aufgabe, "produktneutrale Ausschreibungsunterlagen" zu erstellen, wie es in einer Stadtratsvorlage steht. Mit anderen Worten: Es gibt nur einen Anbieter und nur eine Testversion. Wenn der Test am Ende schiefgeht, könnte die Stadt auf den Kosten sitzen bleiben, denn niemand möchte für etwas Fördermittel herausrücken, das noch gar nicht auf dem Markt ist.
Doch die Stadträte wollen auf Risiko gehen. SPD und CSU sind gleichermaßen technikbegeistert. Dachaus Busse und Ampeln könnten weltweit von sich Reden machen. Fragt sich, ob sich Stadträte und Stadtverwaltung nach erfolgreichem Test das Prinzip zu eigen machen: Bessere Signale senden, mehr miteinander reden, schneller ans Ziel kommen.