Mitten in Dachau:Wie man Genosse wird

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Die Homepage der Dachauer SPD wirkt durchaus einladend. Doch die Online-Anmeldung ist nicht ganz frei von Tücken

Von Thomas Altvater

Die SPD hat derzeit wirklich keinen Grund zu feiern. Erst das Debakel bei der diesjährigen Bundestagswahl. Mit etwas mehr als 20 Prozent fuhren die Sozialdemokraten das schlechteste Ergebnis der Nachkriegsgeschichte ein. Die Partei galt als angezählt. Doch in dieser düsteren Zeit gab es tatsächlich einen kleinen Lichtblick für die Sozialdemokraten: Direkt nach der Wahl traten über Nacht etwa 1400 Menschen in die SPD ein. Vielleicht als Zeichen gegen das Ergebnis der AfD, vielleicht auch einfach aus Mitleid. Doch wie viele der Neumitglieder aus jener dramatischen Nacht stammen eigentlich aus Dachau?

Vermutlich kein einziges. Dabei verzeichnete die Dachauer SPD zuletzt einen steten Zuwachs an Mitgliedern. Die Homepage des Dachauer Ortsvereins wirkt durchaus einladend. "Mach dich stark, werde SPD-Mitglied" steht da auf einem großen quadratischen Button mit rotem Hintergrund, der einen geradezu verführt, darauf zu klicken. Mitgliedsanträge füllt das moderne Parteimitglied mittlerweile einfach über das Internet aus. Lästiger Papierkram ist Geschichte. Doch die Online-Anmeldung ist nicht ganz frei von Tücken.

Wer der Aufforderung auf der Homepage der Dachauer SPD folgt und auf den verheißungsvollen Button klickt, der kommt nicht weit. "Die gesuchte Seite wurde nicht gefunden" steht da auf einmal. Der digitale Mitgliedsantrag? Fehlanzeige. Also doch keine Anmeldung. Bei der Fürstenfeldbrucker SPD ist das anders. Dort kann man tatsächlich und ohne Probleme auf der Homepage das Formular für Neumitglieder ausfüllen. Doch warum funktioniert das in Dachau nicht? Vielleicht wünscht man sich bei der Dachauer SPD eher einen persönlichen ersten Kontakt mit den neuen Genossen. Oder man vertraut nicht so wirklich auf die neue Technik und das Internet, was kein Wunder wäre. Die Hälfte der Mitglieder sind älter als 60 Jahre. Oder die Seite ist einfach überlastet. Wegen des starken Mitgliederandrangs.

© SZ vom 08.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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