Mitten in Dachau:Volles Risiko

Am "Schwarzen Mittwoch" dieser Woche waren fünf Radfahrer in Verkehrsunfälle verwickelt. Nur einer trug einen Helm

Von Rudi Kanamüller

Unter einem "Schwarzen Freitag" verstehen wir einen Tag, der unter keinem guten Stern steht. Aber was heißt hier schon "Schwarzer Freitag"! An einem "Schwarzen Donnerstag" 1929 begann zum Beispiel die Weltwirtschaftskrise. Wir in Dachau können in dieser Woche mit Fug und Recht von einem "Schwarzen Mittwoch" sprechen. Einem "Schwarzen Mittwoch" für Radfahrer. Deshalb dürfen sich alle leidenschaftlichen Biker (Mountainbiker, Trekkingradfahrer, E-Bike-Enthusiasten, radelnde Hausfrauen, Rentner und Schüler) hier verschärft angesprochen fühlen - in der Hoffnung, dass sich so ein "Schwarzer Mittwoch" nicht wiederholt.

Nicht weniger als fünf Verkehrsunfälle an denen Radler beteiligt waren, haben sich allein an diesem Tag in der Stadt und im Landkreis ereignet. Radfahrer, die verbotswidrig in falscher Richtung unterwegs waren, Radfahrer, denen - bis auf eine Ausnahme - offenkundig ihr kostbarstes Gut, nämlich ihr Schädel, wohl ziemlich gleichgültig war. Sonst wären sie nicht volles Risiko gegangen, hätten vermutlich einen Helm aufgesetzt und ihn nicht im letzten Eck des Garderobenschrankes unbeachtet gelassen.

Die Folge: Etliche schmerzhafte Platzwunden am Kopf. Schmerzen, auf die man gerne verzichtet. Aber wem sagt man das? Häufig genug fallen einem gerade an so einem Tag zehntausend Gründe ein, diesmal ausnahmsweise ohne Helm zu fahren: zu heiß draußen, Kopfweh, frischer Wind. Wird schon gut gehen, wie so oft schon. Und die "Schwarzen Freitage, Donnerstage und Mittwoche" müssen ja nicht unbedingt auf diesen Samstag und Sonntag fallen. Oder vielleicht doch?

© SZ vom 25.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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