Mitten in Dachau:Ohne Halt durch die Stadt

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Wer schon sehnsüchtig darauf wartet, das erste Fernbus-Ticket mit Abfahrt in der Großen Kreisstadt zu buchen, muss sich noch etwas gedulden

Von Anna-Sophia Lang

Die Zeiten, in denen die Menschen ihr ganzes Leben am selben Ort verbrachten, sind lange vorbei. Heute sehen die Lebensläufe von Mittzwanzigern etwa so aus: Geboren in Regensburg, Studium in Mannheim, Job in München, Beziehung in Hamburg. Sie sind ständig irgendwohin unterwegs, pendeln zwischen Familie, Arbeit, Freunden und Partner. Ganz schön kompliziert - und teuer. Ein Glück, dass es inzwischen Fernbusse gibt. Denn im Gegensatz zur Bahn schonen die das Budget. Wer allerdings im Landkreis Dachau wohnt oder arbeitet, muss zuerst nach München fahren, wenn er den Fernbus nehmen will. Am besten mit viel Vorlaufzeit, denn wenn die S-Bahn mal wieder nicht so will wie der Fahrgast, ist der Fernbus weg. Deshalb schlug das Herz einer jungen Dachauerin neulich höher, als sie zwischen Karlsfeld und Dachau einen grünen Bus des Unternehmens Mein Fernbus sichtete, und kurz darauf einen Mann in der entsprechenden, unverkennbaren, grünen Uniform. Soll der Landkreis etwa ans Fernbus-Netz angeschlossen werden?

Eine Anfrage bei Mein Fernbus brachte allerdings die Ernüchterung. Aktuell sei leider keine Linie mit Halt in Dachau oder Karlsfeld geplant, teilte eine Sprecherin mit. Dann aber doch der Lichtblick: "Dies kann sich in Zukunft sehr schnell ändern." Es ist also noch nicht alle Hoffnung verloren. Vielleicht können die Dachauer, Karlsfelder, Schwabhausener, Röhrmooser und alle anderen bald am Dachauer Bahnhof in die grünen Fernbusse steigen. Doch dieser Gedanke wirft gleich die nächste Frage auf: Wo sollten die überhaupt halten? Der Busbahnhof platzt schon jetzt aus allen Nähten. Über ein Konzept zur Erweiterung wurde zwar im Stadtrat bereits mehrfach beraten, in trockenen Tüchern ist aber noch lange nichts. Wer schon sehnsüchtig darauf wartet, das erste Fernbus-Ticket mit Abfahrt in Dachau zu buchen, muss sich also noch etwas gedulden.

© SZ vom 21.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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